"Die Leute sind vernünftiger geworden"

Kreis Saarlouis. Tierheime können davon ein Lied singen: Haustiere werden zu Weihnachten verschenkt - und spätestens nach ein paar Monaten wieder im Tierheim abgegeben. Ob der Welpe nun nach einiger Zeit nicht mehr so süß ist wie zu Beginn oder man einfach unterschätzt hat, was es bedeutet, ein Haustier zu halten: Die Tiere sind die Verlierer

 Wenn der Alltag einkehrt, landen Tiere, die zu Weihnachten verschenkt wurden, oftmals wieder im Tierheim. Foto: dpa

Wenn der Alltag einkehrt, landen Tiere, die zu Weihnachten verschenkt wurden, oftmals wieder im Tierheim. Foto: dpa

Kreis Saarlouis. Tierheime können davon ein Lied singen: Haustiere werden zu Weihnachten verschenkt - und spätestens nach ein paar Monaten wieder im Tierheim abgegeben. Ob der Welpe nun nach einiger Zeit nicht mehr so süß ist wie zu Beginn oder man einfach unterschätzt hat, was es bedeutet, ein Haustier zu halten: Die Tiere sind die Verlierer. Doch in den vergangenen Jahren ist die Zahl dieser Fälle immer weiter gesunken. Diese Beobachtung hat zumindest das Tierheim in Dillingen gemacht. "Bis vor drei, vier Jahren konnte man davon ausgehen, dass in den Monaten nach Weihnachten gehäuft Tiere abgegeben werden. Das war ein Auf und Ab, je nach Jahreszeit", erklärt Peter Kaiser, Vorsitzender des Tierschutzvereins Untere Saar. "Heute bleibt das über das Jahr gesehen auf einem Niveau, ohne große Ausreißer." Er glaubt, dass die Leute mehr über den Umgang mit Haustieren nachdenken: "Ich denke, sie sind vernünftiger geworden und wissen, welche Verantwortung mit einem Haustier einhergeht."Im Dillinger Tierheim habe es daher auch keine Vermittlungssperre in der Vorweihnachtszeit gegeben. "Damit werden ja auch die verprellt, die es wirklich ernst meinen. Wir versuchen in persönlichen Gesprächen herauszufinden, ob die Leute gut auf die Tiere aufpassen, ob das Umfeld stimmt oder wie die Wohn- und Arbeitssituation ist. Wenn wir den Eindruck haben, dass das nicht passt oder dass das Tier ein Geschenk sein soll, vermitteln wir eben nicht", sagt Kaiser.

Die meisten Fälle, die derzeit im Tierheim landen, seien ausgesetzte Tiere. Ein spezielles Muster sei aber nicht feststellbar. "Wir haben in den vergangenen Monaten alleine fünf Hunde bekommen, die jünger als ein Jahr sind. Da kann man nicht mehr davon reden, dass sie nicht mehr süß seien und in dieses Schema eines überdrüssigen Geschenks passen", erklärt Peter Kaiser. Auf der anderen Seite seien bei zwei Wohnungsräumungen in einem Zeitraum von sechs Monaten jeweils über 20 Katzen gefunden worden und mussten aus teilweise katastrophalen Verhältnissen befreit werden. "Wir haben also genug zu tun - auch wenn Tiere nicht als Geschenk betrachtet werden", sagt Kaiser.

Im Tierheim Dillingen, Bruchweg 55, warten derzeit 36 Hunde sowie knapp 100 Katzen auf neue Herrchen.

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