Die Einsamkeit muss draußen bleiben

Fraulautern · An Weihnachten soll niemand einsam sein. Das hat sich der Verein Klee-Blatt geschworen und auch in diesem Jahr wieder nach Fraulautern geladen. Hunderte Menschen kamen auf diese Weise zusammen.

 Neben den Stammgästen kamen auch viele neue Besucher hinzu. Foto: Carolin Merkel

Neben den Stammgästen kamen auch viele neue Besucher hinzu. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Es sind nur noch wenige Minuten, dann wird Anne Nanninga, Vorsitzende des Vereins Klee-Blatt, am frühen Samstagnachmittag die dritte Auflage der Heilig-Abend-Aktion im Vereinshaus Fraulautern offiziell eröffnen. Ihr Blick schweift in Richtung Eingangstür, dort will die lange Warteschlange der Gäste einfach nicht kleiner werden. "Hoffentlich haben wir genug Platz für alle", bangt Nanninga, die sich zugleich aber über das weiter gewachsene Interesse an der Veranstaltung freut.

"Schon um kurz nach eins waren die ersten Gäste hier, die einfach nicht länger warten wollten", erzählt Viktor Altmeier. Er gehört von Anfang an zum Orgateam, und auch in diesem Jahr kommt keiner der Gäste an dem quirligen Mann vorbei. Mittlerweile ist er mit seinen Helfern am Empfang schon bei 140 Gästen angelangt. Mit blitzenden Augen betont er, dass er sehr gerne dabei ist und hilft, damit sich die Besucher rundum wohl fühlen.

"Keiner sollte Heiligabend allein sein", hatte Barbara Mohr, Vorstandsmitglied und Ideengeberin der Veranstaltung zur Premiere im Jahr 2014 formuliert - und ihr Wunsch, dass die Menschen an diesem Nachmittag nicht allein sind, wurde am Samstag in noch größerem Umfang erfüllt. Neben zahlreichen treuen Stammgästen begrüßte sie an diesem Nachmittag auch viele neue Gäste. "Wir haben in diesem Jahr sowohl noch mehr ältere, einsame Menschen erreicht, aber auch noch mehr Obdachlose", freut sich Mohr. Ein Blick über die voll besetzten Tische zeigt vom Kleinkind bis zur betagten Seniorin - der Verein schafft es, die Generationen an einen Tisch zu bekommen. Nicht nur in den Reihen der Besucher, vor allem auch bei den Helfern sind Jung und Alt gemeinsam mit im Boot. "Die Küche wird von einer Familie übernommen, die haben das toll im Griff", schwärmt Barbara Mohr.

Während drinnen das Bühnenprogramm - Maxim Maurice alias Philipp Daub verzaubert ohne Gage das Publikum - läuft, gönnt sich Koch Arnold Maus eine kurze Pause. Auch er ist schon von Anfang an dabei, hält sich gerne im Hintergrund. Er hatte, erzählt er, ebenfalls die Idee, an Heiligabend denen ein Fest zu bereiten, die es nicht so gut haben. "Während ich mit Roland Henz in Kontakt trat, hat Barbara Mohr den Landrat angesprochen. Zum Glück haben sich beide ausgetauscht, und wir konnten an den Start gehen", erzählt der Mann, der für das Traditionsessen Rindergulasch , Rotkraut und Spätzle verantwortlich ist.

Doch nicht nur Überzeugungstäter von Anfang an packen am Samstag kräftig mit an. Auch Neulinge wie Michelle Homburger aus Siersburg tragen mit ihrem Engagement dazu bei, dass die Gäste einen unvergesslichen Tag erleben. "Ich habe davon in der Zeitung gelesen und gedacht, es ist eine gute Idee, ein paar Stunden der Aktion zu schenken", erzählt sie. Neben dem Service an ihrem Tisch, verrät sie, kommt sie auch mit den Gästen ins Gespräch. "Und das stimmt schon ein bisschen nachdenklich, wenn man hört, wer so alles allein an Weihnachten ist", sagt Michelle Homburger.

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