Die Bäume sind gefallen . . .

Kreis Saarlouis · Sieben Großwindanlagen sollen es in den kommenden Monaten in Schwalbach und Bous insgesamt werden. Geplant wird mit dem Modell E-115 der Firma Enercon - laut Hersteller eine Turbine, die auch im Teillastbereich hohe Erträge garantieren soll. Die Nennleistung liegt bei rund 3000 Kilowatt (drei Megawatt). Die Höhe der Anlagen liegt bei rund 207 Metern (Nabenhöhe 149 Meter, Rotordurchmesser knapp 116 Meter).

Gebaut werden, sollen die Anlagen auf Flächen des Saarforstes. Diese hat der Landesbetrieb an die Betreiberfirma Dunoair, mit deutschem Sitz in Trier, nach eigener Auskunft auf 25 Jahre mit Verlängerungsoption verpachtet. Rund 0,8 Hektar Wald müssen zum Bau jeder Anlage weichen. Danach wird mehr als die Hälfte der Fläche wieder aufgeforstet, für die tatsächlich verbrauchte Fläche schafft der Saarforst einen Ausgleich, heißt es beim Landesbetrieb.

Die Arbeiten sind im Gange. Eindrücke von den Baustellen wollte SZ-Leserreporter Karl-Heinz Weiß liefern, der mit dem Rad unterwegs war. "Ihr veröffentlicht gerne schöne Frühlingsbilder", schreibt Weiß an die Redaktion. Bei seiner Radtour habe er "Frühlingsbilder anderer Art" entdeckt. "Sie machten mich traurig und wütend zugleich."

Gegen die geplanten Anlagen hat sich öffentlicher Widerstand formiert. Während eine Bürgerinitiative gegen beide kämpft, wollen vor allem die Stadt Völklingen und die Püttlinger Klinik das Projekt in Bous verhindern. Dazu hoffen sie unter anderem auf Unterstützung der Unesco, die - sollte sie eine optische Beeinträchtigung für das Weltkulturerbe feststellen - den Bau noch verhindern könnte. In seiner jüngsten Sitzung hat der Völklinger Stadtrat eine Resolution verabschiedet, die Land und Unesco auffordern, im Umfeld der Hütte keine Windkraftanlagen zu erlauben.

 Die Bilder sollen Rodungen an den beiden geplanten Standorten für Windkraftanlagen in Bous (oben) und Schwalbach (unten) zeigen. Pro Rad werden zum Bau etwa 0,8 Hektar gerodet. Fotos: Karl-Heinz Weiß

Die Bilder sollen Rodungen an den beiden geplanten Standorten für Windkraftanlagen in Bous (oben) und Schwalbach (unten) zeigen. Pro Rad werden zum Bau etwa 0,8 Hektar gerodet. Fotos: Karl-Heinz Weiß

Schwalbacher Verwaltung und Rat sind von den Plänen auf Gemeindebann ebenfalls wenig begeistert. Allerdings fehlt in der Gemeinde ein Flächennutzungsplan, der verbindlich sogenannte Konzentrationsflächen für Windräder ausweist. Die Gemeinde ist auf dem Rechtsweg gescheitert. Sie hatte beantragt, dass vorgebrachte Einwände eine aufschiebende Wirkung im Genehmigungsverfahren wieder zurückerhalten. Eine entsprechende Anordnung des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz hatte diese Wirkung zuvor ausgehebelt. Der Rat ist mittlerweile überzeugt, den Bau nicht verhindern zu können und will deshalb auf weitere rechtliche Schritte verzichten.

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