Erholung von Corona Raus aus der Krise, rein in den Wald
Saarlouis · Saarlouiser Förster Natale: Den Wald auf sich wirken zu lassen tut gut – bitte auf den Wegen bleiben.
Eine sanfte Brise streicht über die unzähligen Blätter. Bäume bewegen sich gemächlich im geruhsamen Takt der Natur. Sonnenstrahlen brechen gleißend hell durchs Blätterwerk. Es riecht nach Erde, taufrischem Moos.
Klingt nach einer anderen Welt und wartet doch in nächster Nähe. „Der Wald benötigt nicht viel, um Wald zu sein. Umso mehr können wir alle in ihm finden“, sagt Förster Mario Natale. Er ist sozusagen der Herr des Waldes, seit über 20 Jahren verantwortlich für den rund 150 Hektar großen Saarlouiser Stadtwald. „Die Krise kann durchaus positive Auswirkungen haben“, sagt Natale nachdenklich und erklärt: „Unsere moderne Gesellschaft hat sich weit von der Ursprünglichkeit der Natur entfernt.“
Entstanden sind Parallelwelten. Einerseits urbane Ballungsräume mit tausenden eng Zusammenlebenden. Andererseits der überwiegend natürliche Raum der Wälder. „Der Wald ist weitläufig. Er bietet Platz für Wanderungen, Spaziergänge und Entdeckungstouren“, meint Natale und weist darauf hin, dass auch im Wald Regeln einzuhalten sind: „Hunde müssen abseits der Wege angeleint werden. Und bitte nicht im Wald rauchen und die Kippe dann unachtsam wegwerfen. Und Radfahren ist nur auf den befestigten Wegen erlaubt.“ Vor allem sollen sich Waldbesucher an die gekennzeichneten Wege halten. Zum Schutz der bald brütenden Vögel, aber auch zur eigenen Sicherheit.
„Für diejenigen, die den Wald jetzt für sich entdecken möchten, gibt es den beschilderten Fünf-Kilometer-Parcours. Auch dafür, dass sich niemand verläuft“, erklärt Natale. Insgesamt können rund 25 bis 30 Kilometer an Naturwegen erkundet werden.
Dass zu viele Menschen in den Saarlouiser Stadtwald strömen könnten, fürchtet der Förster nicht: „Der Stadtwald ist bereits Naherholungsgebiet und kein Nutz-Wald.“ Das bedeutet laut Natale, dass nur moderat in das natürliche Ökosystem Stadtwald eingegriffen wird.
„Dafür braucht es viel Fingerspitzengefühl“, sagt Förster Natale. Bäume werden etwa auf Fäule kontrolliert. Fällungen gibt es nur, wenn unbedingt notwendig. So können sich die vielen internationalen Baumarten – darunter die amerikanische Roteiche und die spätblühende Traubenkirsche – im Saarlouiser Stadtwald voll entfalten.
„Besucher können im Wald die saubere Luft, die Ruhe, die positive Wirkung des Grün aufs eigene Gemüt und die Weite der Natur erfahren. Schlicht den Wald auf sich wirken lassen“, verdeutlicht Mario Natale.
In Zeiten von Corona muss aber auch in der grünen Weite der Wälder der Sicherheitsabstand zu anderen Personen eingehalten werden. Nur dann können sie ein Ort verantwortungsvoller Zuflucht sein. „Dass der Wald vor der Corona-Krise Zuflucht bietet, ist nur eine weitere seiner positiven Eigenschaften. Der Wald ist Teil unserer Lebensgrundlage. Vielleicht wird er jetzt wieder mehr wertgeschätzt“, meint Förster Natale.