Der Globus-Drive im Test
Ensdorf. Nach Feierabend gestresst mit quengeligen Kindern auf der Rückbank und leerem Magen vor dem Supermarkt einen Parkplatz suchen. Genervtes Kind ausladen, Regale absuchen, viel zu viel kaufen, Schlange stehen an der Kasse mit nölendem Kind
Ensdorf. Nach Feierabend gestresst mit quengeligen Kindern auf der Rückbank und leerem Magen vor dem Supermarkt einen Parkplatz suchen. Genervtes Kind ausladen, Regale absuchen, viel zu viel kaufen, Schlange stehen an der Kasse mit nölendem Kind. Dieses alltägliche Szenario will ich mir heute ersparen und teste den neuen Globus-Drive, einen Abholmarkt, der vor genau einer Woche in Ensdorf eröffnet hat.Großer Nachteil: Spontaneinkäufe sind nicht möglich. Kunden müssen mindestens zwei Stunden vorher bestellen. Das geht im Internet in einem Web-Shop mit rund 6000 Waren. Der Vorteil: Bestellen kann man rund um die Uhr und bis zu fünf Tage im Voraus.
Die Internetseite ist übersichtlich gestaltet, die Auswahl erstaunlich, die Preise dieselben wie im Globus Saarlouis. Es gibt keine Mindesteinkaufmengen, außer beim Fleisch. Nach manchen Artikeln muss man eine Weile suchen; schneller geht es, wenn man die genaue Bezeichnung in die Suchmaske eingibt - aber wie hieß nochmal dieser Käse in der gelben Packung? Sucht man etwa nach Äpfeln, kommen drei ähnliche Fotos, darunter steht jeweils schlicht "Apfel". Erst durch weiteres Klicken erscheinen Informationen über Sorte und Herkunft. Die Bestellung von einem Smartphone aus gestaltet sich deshalb umständlich.
Beim Stöbern im Web-Shop entdecke ich sogar Staubsauger und Eierkocher, leider aber keine Getränkekisten. Dafür kann ich aber zum Beispiel 30 Dosen Bier bestellen, die mir dann in Tüten ans Auto gebracht werden. Auch Pfand kann ich im Globus-Drive zurückgeben.
Als mein virtueller Warenkorb gepackt ist, gehe ich zur Kasse. Erst jetzt merke ich, dass ich mich vor dem ersten Einkauf registrieren muss. Das geht über Namen, Adresse und E-Mail. Dann erhalte ich eine E-Mail mit einer Abholnummer und zwei Stunden später die Nachricht, dass mein Einkauf bereitsteht. Ich bin gespannt, als ich am Markt vorfahre, der einer Tankstelle gleicht.
Bezahlt wird bar im Markt oder aus dem Autofenster heraus per Kredit- oder Scheckkarte an einem Terminal - im besten Falle: Denn bei meinem Testkauf funktionieren gleich sechs der acht Terminals nicht. Doch einige freundliche Mitarbeiter wuseln herum und helfen beim Bezahlen. Das geht dann auch fix, und kurz darauf fährt eine Mitarbeiterin einen Wagen mit meinem Einkauf an mein Auto heran und lädt ein - ein kostenloser Service. Weil nicht alles sofort geklappt hat, erhalte ich eine Flasche Sekt als Entschuldigung. Ich bin versöhnt: In noch nicht mal sechs Minuten habe ich eingekauft.
Fazit: Trotz des Umweges nach Ensdorf und der technischen Schwierigkeiten habe ich wirklich Zeit gespart - verglichen mit einem Einkauf im Globus Saarlouis. Ich könnte aber auch gleich in einem kleineren Markt einkaufen. Um einen echten Vorteil gegenüber anderen Supermärkten zu bieten, müsste der Globus-Drive länger geöffnet sein. Zwei Pluspunkte macht der Abholmarkt aber: Bisweilen kann es praktisch sein, vorbestellte Waren einfach nur schnell abholen zu müssen. Und für körperlich eingeschränkte Menschen sowie Eltern kleiner Kinder ist der Abholmarkt eine große Hilfe.
auf einen blick
Wie viele Registrierungen es in der ersten Woche bei Globus-Drive gab, will das Unternehmen nicht verraten. "Wir sind zufrieden", erklärte Globus-Sprecherin Ute Lipinski, "aber es ist noch mehr möglich." Stark nachgefragt wurden bisher vor allem frische Lebensmittel wie Kühlwaren, aber auch Backwaren. Den größten Andrang verzeichnet der Markt ab dem frühen Nachmittag, am Samstag sei den ganzen Tag viel los gewesen, berichtet Lipinski. nic