„Der Cannabiskonsum wurde bei Minderjährigen gesellschaftsfähig“

Saarlouis · Die Zahl der Jugendlichen, die im Zusammenhang mit Cannabis gegen das Gesetz verstoßen, ist so hoch wie seit fünf Jahren nicht mehr. Das wurde unter anderem bei der ersten Fachtagung zu Cannabis in Saarlouis festgestellt.

Im Kreis Saarlouis wurden im Jahr 2014 bei insgesamt 94 Personen unter 21 Jahren Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (BtmG) festgestellt. Das erklärte Kriminalhauptkommissar Michael Rupp am Donnerstag bei der ersten Saarlouiser Fachtagung zu Cannabis in der Rodener Kulturhalle. 2013 waren es noch 57 Personen, was einen Anstieg um rund 65 Prozent bedeutet. Bei 60 Tatverdächtigen wurde ein Verstoß im Zusammenhang mit Cannabis festgestellt, 37 Personen waren es im Jahr zuvor. Auch das sei ein Anstieg von über 60 Prozent. "Das ist die höchste Zahl der letzten fünf Jahre im Kreis Saarlouis ", betonte Rupp und fügte hinzu, dass es 2014 im Landkreis Saarlouis keine Schwerpunkteinsätze gegen die Konsumenten gegeben hätte.

"Die Zahlen für das Jahr 2014 zeigen eine deutliche Steigerung bei den ermittelten Cannabiskonsumenten", stellte Rupp fest. Generell sei zu beobachten, dass Schüler sehr offen mit ihrem Konsum umgehen würden, ob im Umfeld von Schulen, am Busbahnhof, auf Spielplätzen oder in Parkanlagen. "Der Cannabiskonsum wurde bei Jugendlichen gesellschaftsfähig. Man versteckt sich nicht mehr", sagte der Kriminalhauptkommissar.

Anzeigen erfolgten oftmals aus Ersuchen von Schulen oder Mitteilungen von Anwohnern, und die Verstöße gegen das BtmG würden häufig auch in Verbindung mit anderen Straftaten, wie beispielsweise Körperverletzung oder Diebstahl, festgestellt. Schulen und Eltern seien mit der Situation meist überfordert, sagte Rupp, weshalb in Saarlouis auch der runde Tisch "Sucht" gegründet wurde, bestehend aus Schulleitern, Mitarbeitern des Kreisjugendamtes, der Suchbeauftragten des Landkreises Saarlouis , der Beratungsstelle der Awo und der Polizei . Ziel dieses runden Tisches sei unter anderem die Erarbeitung einer Handlungsanleitung für Schulen, wie dort mit dem Thema Cannabis bei Schülern umzugehen sei.

"Prävention muss möglichst früh ansetzen", sagte Rupp abschließend. Zunehmender Cannabiskonsum bei Kindern und Jugendlichen dürfe nicht verharmlost werden.

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