Interkommunale Zusammenarbeit Den Bebauungsplan wollen sie alle — bis auf einen

Saarlouis · Von Johannes Werres

Einstimmig hat der Stadtrat Saarlouis einem Bebauungsplan für das noch in kirchlichem Besitz befindliche Jugendheim-Grundstück in Beaumarais zugestimmt. Ganz einstimmig? Das hätten sie gerne gehabt, auch OB Peter Demmer bat um ein solches Signal für einen „konstruktiven gemeinsamen Entwicklungsprozess“; der hatte mit Misstönen auf beiden Seiten begonnen. Das alte Jugendheim und das frühere Pfarrhaus sollen  abgerissen, das Gelände verkauft werden. Der Rat war eigentlich sofort einig und hatte keinen Redebedarf. Einer jedoch war anderer Meinung: der FDP-Vertreter im Rat, Wolfgang Krichel. Der sprach kurz von einer „Frechheit“ der Pfarrei, das Jugendheim zu verkaufen und „zehn Vereine ihrer Heimat zu berauben. Wie kann die Kirche eine solche Stätte der Begegnung einfach so aufgeben? Unverantwortlich, dass sie das Vereinsleben eines Ortes zerstört!“ Und, einmal in Rage: „Ich habe mich zum ersten Mal in meinem Leben mit dem Austritt aus der Kirche beschäftigt.“ Es half nicht, dass CDU-Fraktionschef Raphael Schäfer und OB Peter Demmer eindringlich darauf hin wiesen, dass die Pfarrei mit dem Verkaufserlös Vereinsräume im Gebäude der Pfarrkirche schaffen wolle. Oder dass es, wie Grünen-Fraktionschef Gabriel Mahren unterstrich, sich nicht um eine kirchenpolitische Debatte handle, sondern um den Versuch, einen moderierten städtebaulichen Prozess durchzuführen. Auch SPD-Fraktionschef Hakan Gündüz erinnerte daran, dass der Rat ja nicht über den Verkauf der kirchlichen Immobilie entscheide. Der Rat gebe aber mit einem Bebauungsplan die Möglichkeit nicht aus der Hand, über die spätere Bebauung mitzuentscheiden. Krichel blieb dabei: „Das kann ich nicht mittragen.“ Also: Einstimmig bis auf eine Stimme.

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