Demenzkongress Demenz ist ein wichtiges Zukunftsthema

Roden · Zwei Tage lang wurde beim 20. Internationalen Demenzkongress Saar-Lor-Lux in der Kulturhalle Roden diskutiert.

Rund 300 Besucher, zumeist Ärzte und Pflegekräfte besuchten am Mittwoch und Donnerstag den 20. Internationalen Demenzkongress Saar-Lor-Lux in der Kulturhalle Roden. Unter dem Motto „Jubiläumskongress“ ging die zweitägige Veranstaltung an den Start und informierte in gewohnter Manier in zahlreichen Referaten und Vorträgen rund um das Thema Demenz. Von der Prävention über die Forschung bis hin zur Versorgung und zur Hilfestellung boten die Referenten ein breit gefächertes Angebot an Informationen.

Der Termin, erklärte Andreas Sauder, Leiter der Landesfachstelle Demenz mit Sitz in Saarlouis, komme nicht von ungefähr. So war am 21. September Weltalzheimertag, die gesamte Woche gilt bundesweit als „Woche der Demenz“. Berechtigung, um in der Öffentlichkeit diskutiert zu werden, sagte er, erhält das Thema allein durch die Tatsache, dass im Saarland 21 000 Erkrankte registriert sind. „Zu diesen erkrankten Menschen kommen die pflegenden Angehörigen, so dass wir von rund 40 000 Menschen im Saarland ausgehen, die vom demenziellen Erkrankungen direkt betroffen sind“.

Die Tendenz, sagt Sauder, sei deutlich steigend, bis 2050 werden sich die Zahlen verdoppelt haben. „Hier sind die größten Herausforderungen in der Zukunft. Wir brauchen die Angehörigen, die die Pflege ihrer Eltern oder Partner übernehmen. Hier muss geschult und aufgeklärt werden“, betonte Sauder. Deshalb, sagte er, gehöre das Thema noch viel stärker in die Öffentlichkeit, auch dazu sei der Kongress vor 20 Jahren ins Leben gerufen worden. „Solange die Menschen mit dem Thema Demenz nicht unmittelbar konfrontiert sind, ist der Wunsch nach Informationen recht gering. Doch immer dann, wenn ein naher Angehöriger betroffen ist, dann werden alle Informationen aufgesogen wie ein Schwamm“, erzählte er.

In den vergangenen 20 Jahren seit Bestehen der Landesfachstelle und der Gründung des Demenz-Verein Saarlouis, der Mitausrichter des Kongresses ist, habe sich einiges getan im Saarland. Als Meilenstein nannte Sauder den 1. Saarländischen Demenzplan, der 29 Maßnahmen enthält. Viele davon, betonte er, seien mittlerweile abgearbeitet.

Als überaus wichtig sieht der Leiter der Fachstelle die Schulung der Menschen an, die mit Patienten in Berührung kommen. „Wir schulen Mitarbeiter auf den Ämtern, aber auch bei den Banken und der Polizei, damit sie verstehen, was mit den dementen Kunden los ist und wie sie besser mit ihnen umgehen können“, erklärte er. Vor allem die strukturellen Veränderungen an den Schnittstellen, etwa, wenn ein Demenzkranken ins Krankenhaus kommt, hat die Landesfachstelle im Blick. „Die Demenz gehört zu unserer immer älter werdenden Gesellschaft einfach dazu. Krankheitsverläufe können verzögert werden, Menschen kommen später in die Pflege. Doch wir alle müssen ganz offensiv mit diesem Thema umgehen und es mitten in der Gesellschaft platzieren“, so Andreas Sauder.

Weitere Informationen für Betroffene und Angehörige: Landesfachstelle Demenz, c/o Demenz-Zentrum Saarlouis, Ludwigstraße 5, 66740 Saarlouis, Telefon (0 68 31) 4 88 18 14, E-Mail: info@demenz-saarlouis.de

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