Städtebau Dem Zuhause eine Zukunft
Saarlouis · Saarlouis startet Langzeit-Programm „Soziale Stadt“ zur Aufwertung von Roden und Fraulautern.
Eigentlich müsste doch mal: Das denkt wohl jeder mal von seinem Wohnumfeld. Dies müsste verändert, verbessert werden oder einfach weg. In Roden und Fraulautern soll diese persönliche Kompetenz für die Lebensqualität vor Ort systematisch angezapft werden. Saarlouis wird sich dazu am Langzeit-Programm „Soziale Stadt“ beteiligen. Bürgermeisterin Marion Jost kündigte gestern an, dass das Programm aus Bundes- und Landesmitteln Mitte August anläuft.
„Soziale Stadt“ ist eher ein Prozess als ein festes Programm. Angelegt ist es auf etwa 15 Jahre. Der Dreh dabei: Einzelne Bürger, engagierte Ehrenamtler, die Stadtverwaltung und eine wissenschaftliche Begleitung spannen ihre Erkenntnisse über die Lage vor Ort in Roden und Fraulautern zusammen. Die beiden größten Stadtteile von Saarlouis gelten zwar als profiliert, trotzdem aber als städtebaulich benachteiligt. Sie sind damit ein Fall für die „Soziale Stadt“.
Das Programm „Soziale Stadt“ soll einerseits die Chancen und Potentiale nutzen, die sich aus dem Profil eines Ortes ergeben. Es soll andererseits aber auch Fehlentwicklungen vermeiden, die insbesondere aus städtebaulichen und sozialen Merkmalen entstehen können. Das ist ein weiteres Merkmal des Programms: Es ist zugleich städtebaulich und sozial ausgelegt. Es soll Straßen, auch Gebäudesituationen, öffentliche Flächen verbessern, aber auch das Zusammenleben optimieren: von der Kita über Schule, Sprachkurse Geschäfte bis zur seniorengerechten Alltagstauglichkeit. Am ersten Durchgang hatten sich im Saarland 14 Kommunen beteiligt, darunter auch Dillingen. In Schwalbach hat ein solcher Prozess ebenfalls begonnen.
Was das für Roden und Fraulautern bedeutet, soll zunächst eine Analyse zeigen. Dazu lädt die Stadt zu einem Stadtteilspaziergang ein. Daran kann jede Bürgerin und jeder Bürger des Ortes teilnehmen. In einem festgelegten Gebiet verschaffen sich die Spaziergänger erste Eindrücke, erste Impulse. Den zweistündigen Spaziergang beschließt eine Info-Veranstaltung. Dort wird „Soziale Stadt“ vom Stadtplanungsbüro FIRU aus Kaiserslautern vorgestellt.
Nächster Schritt: Studenten der Hochschule für Technik und Wissenschaft (HTW) in Saarbrücken fragen Passanten auf der Straße in Roden und Fraulautern nach deren Ideen für die Stadtteile.
Alle Informationen fließen mit den schon vorhandenen zusammen, es gibt Workshops und am Ende steht ein „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) für Roden und Fraulautern. Darin sind bestimmte Bereiche der Stadtteile als „Quartiere“ umschrieben, in denen in den kommenden Jahren Maßnahmen umgesetzt werden sollen. Nicht alle, aber einzelne dieser Maßnahmen werden sich im ISEK finden. Der Plan wird am Ende vom Stadtrat beschlossen.
Was tatsächlich wie in den kommenden Jahren gemacht wird, hängt dann wesentlich wieder von Bürgern ab, die ihre Ideen in einer so genannten Quartierskonferenz einbringen können. Und es hängt ab vom so genannten Quartiersmanager. Für Roden und Fraulautern werden je zwei halbe, befristete Stellen ausgeschrieben. Infrage kommen zum Beispiel Sozialarbeiter. Sie werden als „Kümmerer“, als Anlaufstelle der Bürger im Prozess „Soziale Stadt“ fungieren.
Attraktiv ist „Soziale Stadt“ auch finanziell. Denn die Maßnahmen, die in diesem Prozess beschlossen werden, zahlt die Stadt nur zu einem Drittel. Je ein weiteres Drittel kommt von Bund und Land.
Stadtspaziergang in Roden: Mittwoch, 23. August, 16.30 Uhr, Treffpunkt vor der Kirche; Info: etwa 18.30 Uhr, Karl-Thiel-Haus (bis 20 Uhr).
Fraulautern, Dienstag, 22. August, 16.30 Uhr, Infoveranstaltung 18.30 Uhr im Vereinshaus (bis 20 Uhr).