Das andere Spiel mit Formen und Farben

Saarlouis · Mehr Besucher zu einer Vernissage kann man sich nicht wünschen. Magdalena Grandmontagne, die bereits zum fünften Mal im Atelier des Museums Haus Ludwig ausstellt, zeigt neue Arbeiten: Radierungen und Monotypien. Der Titel: „regard concret“.

 Magdalena Grandmontagne in ihrer Ausstellung im Haus Ludwig in Saarlouis. Foto: Hartmann Jenal

Magdalena Grandmontagne in ihrer Ausstellung im Haus Ludwig in Saarlouis. Foto: Hartmann Jenal

Foto: Hartmann Jenal

"Was mich umtreibt, ist die Suche nach dem Ausgleich zwischen Spontaneität und Disziplin", sagt Magdalena Grandmontagne im Ateliergespräch. Bei ihren Radierungen trifft beides am besten zusammen: die Freude am Fühlen und das präzise Beherrschen der Gesten. Sie liebt die Spuren ihrer Kraft und Bewegung, den körperlichen Einsatz ebenso wie das sinnliche Erleben beim Drucken, Abtasten und zaghaften Reiben - das Abwägen zwischen "Fülle und Maß".

Vorausgegangen sind ihren Arbeiten Begegnungen mit der Natur oder seltenen Formen, die sie, wenn sie sie in hohem Maß inspirieren, für sich entziffert. So entwickelt sich nach intensiver gedanklicher Auseinandersetzung aus den Vulkanformationen auf Lanzarote eine konkrete Idee, die Idee von Struktur, Farbigkeit und Anordnung der Flächen, die sie in ihrer eigenen Sprache umzusetzen vermag.

"Besonders große Freude" empfindet Magdalena Grandmontagne, die ihr Studium in Nizza absolviert hat, wenn sie sich der "Monotypie" zuwendet, einer Technik, bei der die Farbe direkt auf die unbearbeitete Platte aus Glas, Acryl, Metall oder Gummi aufgetragen wird. Dabei erlebt sie "die delikateste Weise, mit Farbtönen zu spielen". Nicht die Hand, sondern die Walze trage die Farbe auf, sodass die Nuancen allein vom Material vorgegeben würden", erläutert Grandmontagne. Allerdings gebe es gewollte Provokationen durch die Wahl einer eigentlich überhaupt nicht geeigneten Gummimatte oder die Platzierung der Platten.

Auch durch das "selektive Auftragen der Farbe" entstehen unterschiedliche Effekte der Bildgestaltung: Beispielsweise wird das Bild auf die Platte gemalt oder gezeichnet und anschließend durch Pressen und Drücken auf das Papier übertragen. Andere Varianten, die die Künstlerin kombiniert, eröffnen spannende Farbfelder, ermöglichen lebhafte Changierungen und zeigen das gekonnte Spiel mit der Geometrie oder der Linie.

"Im Abrieb mit verschiedenen Farbqualitäten treten unterschiedlich verwendete Farbtöne in immer wieder neue räumliche Strukturen zueinander und lassen konkret-konstruktive Farbräume entstehen", erläutert Museumsdirektorin Claudia Wiotte-Franz in ihren Ausführungen zur Monotypie, dem "malerischen Drucken". Die Künstlerin hat zur Ausstellung eine limitierte und signierte Edition gemacht, die sie "Hand & Werk" nennt. Die Mappe enthält drei Originalradierungen und einen Text von Alfred Gulden , den er zur Vernissage vortrug.

Bis 12. Juli, Dienstag bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr, und nach Vereinbarung unter Telefon (01 51) 15 72 37 04.

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