Da wird der Lehrer zum Praktikant

Saarlouis/Wadgassen · Zwei Tage lang schauen Lehrer bei Globus in Saarlouis, was ihre Schüler beim Praktikum so alles lernen. Dabei ist Mitanpacken angesagt. Schließlich sollen beide Seiten etwas lernen.

 Lehrerpraktikantin Christiane Eisenbarth und Schülerpraktikant Jaroslav Bunic von der Gesamt- und Gemeinschaftsschule Bisttalschule räumen im Geschäft um. Foto: Barbara Scherer

Lehrerpraktikantin Christiane Eisenbarth und Schülerpraktikant Jaroslav Bunic von der Gesamt- und Gemeinschaftsschule Bisttalschule räumen im Geschäft um. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

"Guck mal, die Kiste ist fast leer, da räumen wir um", dirigiert Praktikantin Christiane Eisenbarth ihren Kollegen Jaroslav Bunic. Die beiden schichten das Obst in der Obst- und Gemüseabteilung bei Globus in Saarlouis um, räumen dann leere Kisten weg. Für Jaroslav Bunic, 14, ist das im Moment Alltag, er macht gerade ein dreiwöchiges Schülerpraktikum. Eisenbarth ist nur zwei Tage hier - und normalerweise seine Lehrerin.

Den Betrieb kennen lernen

Dass Schüler und Lehrer nebeneinander die gleichen Aufgaben erledigen, ist Teil einer Lernpartnerschaft zwischen dem Warenhaus Globus in Saarlouis und der Gesamt- und Gemeinschaftsschule Bisttalschule in Wadgassen. Der Verein Arbeitsleben Wirtschaft Schule (ALWIS) aus Saarbrücken bringt Unternehmen und Schulen zusammen. Das zweitägige Lehrerpraktikum ist nur eins von mehreren Projekten und dient verschiedenen Zielen, erzählt Sabine Lauer, Geschäftsführerin von ALWIS: "Die Lehrer lernen den Betrieb und die Arbeitsabläufe besser kennen, außerdem auch die zuständigen Ansprechpartner."

Eisenbarth und ihre Kollegin Maria Abu Dagga haben also zwei Tage lang in verschiedene Abteilungen hineingeschaut und sind überrascht, wie vielschichtig beispielsweise die Arbeit einer Verkäuferin wirklich ist. "Als Verkäuferin muss ich den Bestand überprüfen, Waren im Lager holen, auffüllen, übrige Sachen zurückbringen, neue Ware anfordern", zählt Abu Dagga auf, "man bekommt keine Anweisungen, sondern ist selbstständig in seinem Bereich tätig".

Eisenbarth hat sich mit einigen Mitarbeitern von Globus unterhalten und ist froh, dass dort auch Schüler mit Hauptschulabschluss eine Chance bekommen. "Hier sind Kinder, die mit wenig Aussichten von Hauptschulen oder ohne Abschluss ins Berufsgrundbildungsjahr gehen. Die haben hier ihren Gesellenbrief gemacht und sind übernommen worden, einer geht Richtung Teamleiter."

Stefan Lorson, Leiter der Personalabteilung des Unternehmens, bestätigt, dass man bei Globus mit dem nötigen Einsatz viel erreichen kann. "Viele Schüler haben auch gar keine richtige Vorstellung davon, was im Handel so los ist", ergänzt er. Einen großen Vorteil im Lehrerpraktikum sieht er darin, dass die Lehrer danach unentschlossene Jugendliche besser ansprechen und informieren können.

Weitere Aktionen geplant

Das Lehrerpraktikum ist nur der erste Teil der Lernpartnerschaft. Geplant sind weiterhin vom Unternehmen gestaltete Unterrichtseinheiten, Unterstützung beim Berufsinfotag an der Bisttalschule und vieles mehr.

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