Busfahren in Saarlouis braucht neue Lösungen
Saarlouis · Es wird nicht so einfach, wie man sich die Beseitigung eines absurden Missstandes vorstellt: Aus zwei Preisstufen für die Busse in Saarlouis eine zu machen, bedeutet das Bohren dicker Bretter.
Es bleibt völlig gegen den Sinn des öffentlichen Nahverkehrs gerichtet, dass Passagiere der Linienbusse vom Bahnhof Saarlouis bis zum Hallenbad oder zum Stadtgarten-Gymnasium, ein paar hundert Meter und fast auf Sichtweite, 3,10 Euro für die einfache Strecke zahlen müssen. Der hohe Preis ergibt sich, weil die Stadt Saarlouis - anders als etwa Saarbrücken - in zwei Preisbereiche, Waben genannt, aufgeteilt ist, die Wabe 451 und 452. Die Junge Union hatte den tariflich als Unfug empfundenen Sachverhalt aufgegriffen. CDU und Grüne forderten jetzt im Stadtrat die Stadtverwaltung auf, "darauf hinzuwirken", dass aus den beiden Waben eine zum Tarif von 2,40 Euro wird.
Der Antrag wurde angenommen, Erfolg ist dennoch so schnell nicht zu erwarten. Pirat Holger Gier sagte, Änderungen am Tarifsystem des SaarVV müssten alle Partner zustimmen, weil sie sie letztlich auch bezahlen. OB Roland Henz bestätigte das.
Werbemonat für das AST
Oberbürgermeister Henz sieht Chancen einer Veränderung für den Saarlouiser Tarif eher darin, direkt auf eine anstehende Änderung des Landesgesetzes zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu setzen. Uneinig war sich der Rat darüber, ob das Anrufsammeltaxi (AST), in Saarlouis im Unterschied zum Umland fast erfolglos, mit einem Aktionsmonat Juni angekurbelt werden solle. Zeitkarteninhaber sollen für das Nachttaxi im Stadtgebiet dann nur noch 1,50 Euro , die anderen nur 3,50 Euro (statt fünf Euro ) zahlen. Alle außer der SPD stimmten zu. SPD-Fraktionschef Peter Demmer: "Das AST war eine gute Idee, aber sie hat sich nicht bewährt."
Das AST soll vor allem Jugendlichen am Wochenende eine sichere Nachtfahrt nach Hause garantieren. Der jetzige Probebetrieb läuft noch bis zum 30. September. Zwischen Dezember und März war laut Stadtverwaltung überhaupt niemand mitgefahren.
