Bundeswehr baut Hütten neu
Schwalbach. 13 Holzhütten standen Spaziergängern und Wanderern in der Gemeinde Schwalbach immer zur Verfügung, drei musste der Bauhof im November abreißen (wir berichteten). Die halbjährliche Sicherheitsprüfung hatte ergeben, dass insgesamt sieben erhebliche Mängel aufweisen. Drei waren so marode, dass sie jederzeit hätten einstürzen können
Schwalbach. 13 Holzhütten standen Spaziergängern und Wanderern in der Gemeinde Schwalbach immer zur Verfügung, drei musste der Bauhof im November abreißen (wir berichteten). Die halbjährliche Sicherheitsprüfung hatte ergeben, dass insgesamt sieben erhebliche Mängel aufweisen. Drei waren so marode, dass sie jederzeit hätten einstürzen können. Die Bundeswehr baut derzeit zwei Hütten wieder auf: die Hütte auf dem Krickelsberg am Römerweg in Schwalbach und die Seehütte in Hülzweiler.
Patenkompanie hilft
Im Einsatz sind dabei Soldaten der Luftlandepionierkompanie 260 Saarlouis, der Patenkompanie der Gemeinde Schwalbach. Seit 21. März arbeiten zehn Hände daran, müden Wanderern wieder ein Dach über dem Kopf zu bieten. Bis Mitte April sollen die beiden Hütten wieder stehen.
"Es war mir sehr wichtig, dass die Hütten so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden", sagt Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer, "sie sind ein wichtiger Aspekt für die Gemeinde Schwalbach als Ort für Wanderer und Freizeitsportler." Der Römerweg etwa sei einer der beliebtesten Wege in der Gemeinde, und: "Der Römerweg ist eine Pilgerstrecke." Die Hütte am Römerweg sei sogar so beliebt, dass Wanderer sich an den abgrenzenden Zäunen vorbei schoben und darin rasteten, als sie bereits als baufällig und gefährlich erklärt worden war.
Die Wanderhütten stammen zum Teil noch aus den 1970er und 1980er Jahren. Neben mutwilligen Beschädigungen machen den Hütten die Witterungsbedingungen, insbesondere Feuchtigkeit, zu schaffen.
Pioniere sind quasi Bauarbeiter
Die Pioniere sind eine Truppengattung im Heer und in der Streitkräftebasis der deutschen Bundeswehr. Die Holzbauausbildung ist Teil ihrer Laufbahn. "Die Pioniere sind sozusagen die Bauarbeiter der Bundeswehr", sagt Christian Firf. Der gelernte Zimmermeister hat die Leitung des Projektes. Die Soldaten freuen sich über den Auftrag der Partnergemeinde: "Es hat einfach mehr Sinn, etwas Reales zu bauen, statt nur auf dem Übungsplatz zu hantieren und das Gebaute danach wieder kaputt zu machen", sagt Kompaniechef Markus Schack. Auf diese Weise bekommt die Gemeinde zwei neue Hütten und zahlt dafür den Materialwert, den bei den Holzarbeit-Übungen die Bundeswehr finanzieren muss.
Die Soldaten bauen die Krickelsberg-Hütte und die Seehütte parallel auf, das dritte abgerissene Holzhäuschen wird laut Neumeyer nicht wieder aufgebaut. Es liege sehr weit abgelegen und sei daher kaum genutzt worden. Vier weitere Hütten sind derzeit noch wegen Einsturzgefahr gesperrt. Die wird der Bauhof im Laufe des Jahres instand setzen. Sie mussten zwar nicht abgerissen werden, waren aber ebenfalls durch die Routineprüfung im Herbst gefallen.
Meinung
Win-win-win-Situation
Von SZ-Redakteur
Mathias Winters
Da gibt es überhaupt nichts zu mäkeln. Pionier-, also militärischer Einsatz für die (Zivil-)Gemeinde beweist gelebte Partnerschaft zwischen Schwalbach und seiner Kompanie. Es haben beide etwas davon, Kosten werden gespart, und das Heer trägt nebenbei einen Image-Gewinn davon. So was verdient das Prädikat Win-win-win-Situation.
Es muss nicht der Notstand sein mit Katastrophenschutz-Hilfe der olivgrünen Truppe wie beim Oder-Hochwasser. Wenn Soldaten etwas handwerklich für die Allgemeinheit schaffen, ist das viel besser und nützlicher, als eine Reihe immer wiederkehrender militärischer Übungen.
