Bund fördert Vernetzungsprojekt

Saarlouis. Mehrgenerationenhäuser sind "Orte der Begegnung für Menschen aller Generationen. Sie geben Raum für gemeinsame Aktivitäten, bieten Angebote zur Kinderbetreuung und zur Betreuung älterer Menschen und schaffen so ein neues nachbarschaftliches Miteinander

 Wie jeden Monat trafen sich Bürger gestern wieder zum Plaudern beim Frühstück. Foto: SZ/S.Schmitt

Wie jeden Monat trafen sich Bürger gestern wieder zum Plaudern beim Frühstück. Foto: SZ/S.Schmitt

Saarlouis. Mehrgenerationenhäuser sind "Orte der Begegnung für Menschen aller Generationen. Sie geben Raum für gemeinsame Aktivitäten, bieten Angebote zur Kinderbetreuung und zur Betreuung älterer Menschen und schaffen so ein neues nachbarschaftliches Miteinander. Sie sind mit ihren Angeboten darauf ausgerichtet, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken, die Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern und haushaltsnahe Dienstleistungen zu entwickeln und umzusetzen" heißt es in der Beschreibung des Projektes "Mehrgenerationenhäuser" des Bundesfamilienministeriums. Zwei Drittel der Arbeit sollen von Ehrenamtlichen geleistet werden. Die Profile der einzelnen Häuser unterscheiden sich deutlich voneinander. Aus Sicht des Ministeriums ist die Kommune ein wichtiger Partner.Auf dem Steinrausch heißt das Mehrgenerationenhaus "Projekt Miteinander der Generationen". In dem Projekt arbeiten seit 2009 die Stadt Saarlouis und die evangelische Kirchengemeinde zusammen. Das Haus ist das frühere Gemeindezentrum der evangelischen Kirche auf dem Steinrausch. Trotz reger Inanspruchnahme "wissen viele mit dem Begriff ,Miteinander der Generationen' noch nicht viel anzufangen", sagt er Organisator vor Ort, Christian Gräber.

Das Projekt wird getragen vom Verein "Miteinander der Generationen Saarlouis". Deren Vorsitzender Philipp Huch-Hallwachs: "Wir können hier viel bewegen. Vernetzung ist wichtig, gerade bei knappen Kassen."

In einer zweiten Phase fördert die Bundesregierung bestimmte Schwerpunkte solcher Einrichtungen. Im Steinrausch ist dies der Bereich haushaltsnahe Dienstleistungen. Dazu zählen ein Seniorenbesuchsdienst sowie geplante Hilfen wie ein "Wichteldienst" zur Unterstützung von Eltern und ein Einkaufsdienst von Jugendlichen für Ältere.

Um den neuen Schwerpunkt zu realisieren, fördert der Bund "Miteinander der Generationen" drei Jahre mit jeweils 40 000 Euro. 30 000 Euro davon kommen vom Bund selbst und dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Die weiteren 10 000 Euro übernehmen Kommune oder Land. In Saarlouis ist es die Kommune.

500 geförderte Mehrgenerationenhäuser gibt es bundesweit. "Im Mittelpunkt steht die konsequente Förderung des Miteinanders von Menschen unterschiedlicher Lebensalter. Über 16 000 Freiwillige arbeiten auf gleicher Augenhöhe mit Festangestellten zusammen und gestalten ein starkes nachbarschaftliches Netzwerk familiennaher Dienstleistungen", heißt es im Projektprogramm. An die Netze können auch andere anknüpfen: In Saarlouis ist es der Kreis mit einem Jugendprogramm. Geplant ist eine Kooperation mit dem JobCenter, das jetzt auch beim Kreis angesiedelt ist.

Kontakt: Christian Gräber unter Telefon: (0 68 31) 988 54.

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Meinung

Neues Wort

für Solidarität

Von SZ-RedakteurJohannes Werres

 Wie jeden Monat trafen sich Bürger gestern wieder zum Plaudern beim Frühstück. Foto: SZ/S.Schmitt

Wie jeden Monat trafen sich Bürger gestern wieder zum Plaudern beim Frühstück. Foto: SZ/S.Schmitt

Feste Strukturen in Familie, Beruf, Gesellschaft: Das war Sicherheit gestern. Die Gesellschaft heute gerät in Bewegung, viele sagen: Vertrautes, Bewährtes zerbricht. Vor Angst, Überforderung und Vereinsamung kann Vernetzung ganz unterschiedliche Menschen bewahren. Es sind bewegliche, veränderliche Netze, immer auf der Suche nach Finanziers. Vernetzung ist ein neues Wort für Solidarität. So verändert sich auch Lebensqualität: verändert sich, verschwindet nicht.

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