Rathausstüme im Kreis Saarlouis Bürgermeister machtlos, ach, ein schweres Los

Wallerfangen · Reihum im Kreis Saarlouis haben die Narren am Donnerstag die Bürgermeister abgesetzt. In den Rathäusern kehrt Ruhe ein.

 Indianerhäuptling Günter Zahn hatte gegen den Angriff der Narren in Wallerfangen keine Chance.

Indianerhäuptling Günter Zahn hatte gegen den Angriff der Narren in Wallerfangen keine Chance.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Seit gestern Nachmittag ist es amtlich: Auch in Wallerfangen regieren ab sofort die Narren. Sie hatten sich mit lautem Alleh Hopp, Stimmungsmusik und Reden auf den Weg gemacht, um Bürgermeister Günter Zahn aus seinem Saloon zu vertreiben. Den hatte er vor den Türen zum Rathaus aufgebaut, zur Unterstützung waren einige Mitarbeiter der Verwaltung mit zugegeben recht schwachem Indianergeheul angetreten. Und während sich Bärbel Kirst, Vorsitzende des Karnevalsvereins „De Neimerder“ in ihrer Rede alle Mühe gab, erntete sie von Zahn nach jedem Reim lediglich ein schlaffes „Hau“.

Der Indianerhäuptling ließ die Vorwürfe der Narren kommentarlos über sich ergehen und räumte scheinbar überaus gern seinen Sessel im Rathaus. Selbst ein „Du schwätzt so viel, wie du schaffst“ konnte ihm nur ein schwaches Lächeln entlocken. Selbst das Fesseln ließ Zahn über sich ergehen, es folgte der Weg zum Marterpfahl. Dort gut festgezurrt, ging es für den Häuptling von Wallerfangen durch die Straßen seiner Heimat, entlang am fröhlichen Narrenvolk. Das durfte sich über einen warmen Bonbonregen freuen und feierte die friedliche Übernahme des Rathauses.

Nach längerem Disput zwischen Bürgermeister Armin Emanuel und dem Elferratspräsident der AG Schmelzer Karneval, Karl Steuer, dem Prinzenpaar Johannes und Viktoria sowie dem Kinderprinzenpaar Jannik und Thandi musste der Schmelzer Rathauschef Armin Emanuel bei der Rathaus­erstürmung kapitulieren. Wie im Wortgefecht angekündigt, wurde der Bürgermeister bis zum Aschermittwoch recycelt. Elferratspräsident Karl Steuer, Prinzessin Viktoria, Kinderprinzessin Thandi sowie Hofmarschall Lampe geleiteten den Bürgermeister aus seinem „Kaiserpalast“.

Es war nur ein kurzer Kampf ums Schwalbacher Rathaus: Schnell kapitulierten Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer, sein Beigeordneter Sascha Fink sowie die Ortsvorsteher Bernd Schweizer, Schwalbach, und Georg Maringer, Hülzweiler, den vereinigten närrischen Heerscharen von „Ri-Ra-Rutsch“ Schwalbach, „Die Bollen“ Hülzweiler, IG Rosenmontagszug und MGV Germania Elm. Da nutzte auch die Tarnung als „Blues-Brothers“ nichts. Widerstandslos ließen sie nach der Schlüsselübergabe an die Prinzenpaare Jan und Julia sowie Patrick und Susi in den Gemeindesaalbau abführen, wo die Kapitulation gebührend gefeiert wurde.

Die KG Iwwerzwerch ist beim Sturm auf das Kulturhaus zwar ohne schweres Geschütz angerückt, die lauthals vorgebrachten Drohungen der Narren haben dennoch gefruchtet. Nach längerer Belagerung musste so auch der Überherrner Bürgermeister Bernd Gillo und seine Mitverteidiger aus dem Rathaus letztendlich vor den närrischen Massen kapitulieren und den Schlüssel zum Überherrner Kulturhaus an den Iwwerzwerch übergeben. „Kommt herein, ich wünsche euch viel Spaß“, wünschte Bernd Gillo.

„Alles gudd in Hollywood“, aber nicht lange: Obwohl Bürgermeister Sebastian Greiber vor dem Wadgasser Rathaus mit seinen Ortsvorstehern einen mächtigen Verteidigungswall aufgebaut hatte, blieb ihm letztlich doch nur die Aufgabe. Der „Hutmacher“ aus „Alice im Wunderland“, so die Tarnung des Gemeindechefs, war dem Ansturm der von den „Glasspatzen“ und den „Grenoblern“ angeführten Wadgasser Narrenschau in keiner Weise gewachsen.

Nachdem die Angreifer mit zahlreichen „Kampfwagen“ und starken „Fußtruppen“ zunächst einmal drohend am Rathaus vorbeimarschiert waren, wurden die Angreifer mit der zweiten Welle dann regelrecht überrannt. Die Kapitulation und die Übergabe der Rathausschlüssel war die logische Folge.

 Sie ist in Schmelz jetzt die Macht und ersetzt Bürgermeister Armin Emanuel: Kinderprinzessin Thandi.

Sie ist in Schmelz jetzt die Macht und ersetzt Bürgermeister Armin Emanuel: Kinderprinzessin Thandi.

Foto: Fred Kiefer
 Startete als Kampfdrohne und landete als Biene Maja: Stefan Louis, Bürgermeister von Bous, wurde gestern erfolgreich abgesetzt wie alle seine Kollegen auch.

Startete als Kampfdrohne und landete als Biene Maja: Stefan Louis, Bürgermeister von Bous, wurde gestern erfolgreich abgesetzt wie alle seine Kollegen auch.

Foto: Ruppenthal
 Käseweis wurde er da, Wadgassens Rathauschef Sebastian Greiber, als ihm die Hände gefesselt wurden und er wusste: Ich mach hier nichts mehr.

Käseweis wurde er da, Wadgassens Rathauschef Sebastian Greiber, als ihm die Hände gefesselt wurden und er wusste: Ich mach hier nichts mehr.

Foto: Ruppenthal
 Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer hatte ein Einsehen und ließ sich spektakulär abführen.

Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer hatte ein Einsehen und ließ sich spektakulär abführen.

Foto: Ruppenthal
 Damit alles seine Ordnung hat: Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo übergibt den Schlüssel an Iwwerzwerch.

Damit alles seine Ordnung hat: Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo übergibt den Schlüssel an Iwwerzwerch.

Foto: Alexandra Broeren

Obwohl vom langen Fußmarsch durch Bous und den Zwischenstopps an den drei Kindergärten „geschwächt“, hatte Bürgermeister Stefan Louis vor dem Petri Hof keine Chance. Als Biene Maja getarnt, konnte er auch als „Kampfdrohne“ niemanden erschrecken, sodass er sich ganz schnell den närrischen Heerenscharen der KG Hampitania um Präsident Dieter Simon und der drei Bouser Kindergärten ergab. Nach der Schlüsselübergabe durfte sich der Oberbienerich zusammen mit den vielen großen und kleinen Bouser Narren bei einer zünftigen Siegesfeier im Petri Hof wieder aufwärmen.

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