Demnächst bei Palz in Saarlouis Ritzen ist die Kunst

Saarlouis · Farbe, die manchmal aussieht wie Leder, darin scharfe Schnitte. Die Norddeutsche Bettina Hachmann spielt mit Verletzlichkeit, kokettiert aber nicht mit ihr.

 Bettina Hachmann trägt Farbe auf, kratzt sie wieder ab, trägt neue auf.

Bettina Hachmann trägt Farbe auf, kratzt sie wieder ab, trägt neue auf.

Foto: Michael Palz

Wer hinsieht, erkennt leicht: Bettina Hachmann kommt von der Landschaft her. Die Künstlerin, die jetzt in Saarlouis ausstellt, hat sich „sehr geradlinig“ weiter entwickelt, immer an der Grenze, hinter der ein weiteres Reduzieren der Formen ins Nichts führen würde, wie Galerist Michael Palz erklärt, der Hachmann jetzt ausstellt.

Aber trotz sehr sparsamer Linien bleibt Hachmann ganz diesseits der Grenzen. Immer noch sind vielfältige Assoziationen möglich, aber nicht nötig. Landschaft, Schilf, Ufer, zum Beispiel.

Bis an diese Grenze: Das gilt auch für die Farbe. Wer an den BIldern vorbeigeht, würde schwören: Ist ja gar keine drin. Wer genau hinschaut, sieht aber in fast jedem Bild einen Hauch von Farbschleier, machmal wie das erste Himmelsblau an einem vernebelten Meeres-Morgen. Blau, Grün, Türkis, Ocker, man muss nur hinschauen.

Die gut 30 Bilder bei Palz, Gemälde wie Radierungen, fallen aber auf wegen etwas ganz anderem. Ziehen sogar an, wie Palz berichtet.

„Mir ist es immer wieder ein Anliegen, in dieser Intensität meine Bilder zu bearbeiten“, schrieb sie einmal. „In vielen Schichten trage ich Farbe auf und auch wieder ab, kratze, ja verletzte die Leinwand stellenweise sogar, um dann in der weiteren Bearbeitung wieder Ruhe in das Bild zu bringen. Bilder als Spiegel gelebten Lebens, nicht gefällig, sondern vielschichtig. Vielschichtig wie das Leben selbst.“

Um es auf den Punkt zu bringen: Diese Bilder sind Spiegel der Seele, Einschnitte, aber nicjht aufgekratzt.

Seit 1999 ist Bettina Hachmann aus Geldern in diversen Ausstellungen im In – und Ausland, unter anderem in den Niederlanden, Marokko, Frankreich, Dänemark, Spanien und der Schweiz zu sehen. 2004 richtete sich die Künstlerin ein Atelier auf Schloss-Wissen in Weeze am Niederrhein ein, wo sie ein paar Jahre einen eigenen Workshop Malere leitete, bis sie sich wieder voll und ganz auf ihre eigene künstlerische Laufbahn konzentrierte.

Technisch erfordert ihre Art zu arbeiten vor allem Entschiedenheit. Denn die mit Farbe getränkte Leinwand eignet sich nur ganz kurz zum Einschneiden, zum Ritzen; manchmal vernäht Hachmann die Schnitte sogar.

Eröffnung: Sonntag, 9. September, 11 bis 13 Uhr, Saarlouis, Lisdorfer Straße. Die Künstlerin wird dabei sein.

(red)
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