Bauleiter des Theaters schenkt Stadt Album mit Fotos aus den 50ern

Saarlouis · Ein aufschlussreiches Geschenk hat der 86-jährige Bauingenieur Manfred Kaese aus Heidelberg kürzlich der Stadt Saarlouis gemacht. Er schenkte ihr ein Album mit Fotos, die er vom Bau des Theaters am Ring gemacht hat.

 Manfred Kaese Foto: Roi

Manfred Kaese Foto: Roi

Foto: Roi

Kaese war damals Bauleiter. "1957 war ich zum ersten Mal da, wegen Bodenuntersuchungen, 1958/59 folgten Rohbau und Ausbau, im Januar 1960 war Einweihung", erinnert er sich. Das Album enthält neben der Foto-Dokumentation auch die Liste aller 80 Firmen, die beteiligt waren, Einladungskarten und vieles mehr.

"Nach mehr als einem halben Jahrhundert weiß man doch all die Details nicht mehr, und dann schönt man sie nach so langer Zeit auch noch."

Doch im Gespräch zeigt sich Kaeses gutes Gedächtnis: "Eine Baustelle ohne besondere Vorkommnisse", erinnert er sich an den Theaterbau. "Reibungslos, ohne große Pannen. Damals hielten die Firmen die Fristen ohnehin ein, und die Kosten liefen auch nicht aus dem Ruder. Die saarländischen Firmen, mit denen wir zusammenarbeiteten, waren zuverlässiger, gewissenhafter, Termine wurden eingehalten. Es gab damals auch so gut wie keine Nachforderungen. Es war eine organisierte und ehrliche Zusammenarbeit."

Das Theater am Ring blieb Kaese auch aus anderen Gründen in Erinnerung. "Es war meine erste Großbaustelle", sagt er heute. Damals war er 28 Jahre alt. Er logierte in einem Hotel am Kleinen Markt. "Da habe ich gelernt, wie man Croissants isst. Dass man sie abbricht. Die Croissants kannten wir ja gar nicht."

Das nachhaltigste Ereignis dieser Zeit als Bauleiter aber war eine Begegnung im Café Central. In Saarlouis. Fastnacht 1958. Der Architekt, Johannes Rüttgers aus Düsseldorf, hatte die "Düsseldorfer Karnevalsgesellschaft" nach Saarlouis mitgebracht, ins Café Central. Bei der Gelegenheit traf er Anita, seine spätere Frau. Sie kam aus Dillingen. Bis heute ist sie dort mit ihrem Mann gelegentlich zu Besuch.

> : weiterer Bericht

Hoffnungen, wonach das Theater am Ring schon zu Neujahr wieder öffnen könnte, haben sich nicht erfüllt. Derzeit nennt das Rathaus keinen neuen möglichen Termin. Vermutlich aber wird die Sanierung im Sommer beendet sein. Einen symbolischen Scheck über 500 000 Euro überreichte Innenminister Klaus Bouillon kürzlich für die Sanierung und Erweiterung. Bei dem Bewilligungsbescheid handelt es sich um eine weitere Bedarfszuweisung zur Förderung der Sanierung und Neugestaltung des Gebäudes. "Vor allem die besonderen Anforderungen an den Brandschutz haben hier zur Kostensteigerung beigetragen, aber auch die Widrigkeiten beim Bau im Bestand", teilte die Stadt dazu mit. Bereits im Mai hatte der Innenminister einen Scheck über dieselbe Summe übergeben.

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