Bauernhof und Forst auf dem Großen Markt

Saarlouis · Einblicke in Natur, Forst und Landwirtschaft vermittelte „Das Land in der Stadt“ am Sonntag auf dem Großen Markt in Saarlouis. Die gut besuchte Veranstaltung hielt manch überraschende Information bereit.

 Die Arbeit mit einer Zweimann-Kettensäge demonstrierten die Forstwirtschaftsmeister Andreas Strauß (l.) und Torsten Böttger von der mobilen Waldbauernschule Saarland.

Die Arbeit mit einer Zweimann-Kettensäge demonstrierten die Forstwirtschaftsmeister Andreas Strauß (l.) und Torsten Böttger von der mobilen Waldbauernschule Saarland.

Ein stattlicher Hahn krähte auf dem Großen Markt von Saarlouis , eine Ecke weiter erklangen Waldhörner. Am Sonntag war einen Tag lang "Das Land in der Stadt". Diese Veranstaltung zur 200-Jahr-Feier des Landkreises Saarlouis fand regen Zuspruch. "Das sieht man ja sonst kaum", schwärmten zwei ältere Besucher: "Ein riesiger Mähdrescher, Falken und Nutztiere. Gut gemacht." Der besagte Mähdrescher war ein technisches Ungetüm mit einem Führerstand wie eine kleine Aussichtsplattform. "4,6 Meter hoch", sagte Bioland-Landwirt Marcus Comtesse aus Schaffhausen. "Den fahre ich auch auf der Straße. Aber dann muss ich aufpassen, dass ich nicht an Leitungen hängen bleibe."

Rund sieben Meter breit ist das Mähwerk, acht Tonnen Weizen fasst der Getreidebehälter. Und mit 469 PS rollt das Gefährt über die Felder. Vor gut 100 Jahren benutzte man dafür Sensen und von Kühen oder Pferden gezogene Fuhrwerke.

Den Bezug zur täglichen Nahrung stellten Boxen und Gatter her mit Kälbern, Schafen, Hühnern, Gänsen und Ferkeln. Die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft belegten Schautafeln: Demnach versorgte ein Landwirt 1816 mit einfachen Mitteln nur vier Menschen, 2016 sind es 144. Der Hektar-Ertrag stieg in diesen 200 Jahren von 1850 auf 7400 Kilogramm. Hingegen sank der Anteil Erwerbsfähiger in der Landwirtschaft von 38 Prozent auf rund zwei Prozent und die landwirtschaftliche Fläche von 20 Millionen Hektar auf 16,7 Millionen.

"Wildschweine sind gefährlich", wusste Mandy, 11, im mobilen Lernort Natur. Und "Marder fressen Mäuse. Manchmal erkennt man auch die Bissspuren". Echte Profile heimischer Böden zeigte Dorothea Manstein vom Umweltministerium in einem Zelt. "Das sind Braunerden, wie sie auch bei Saarlouis vorkommen", erklärte sie an einem rund 1,5 Meter hohen Exponat.

Auf dem Speisezettel standen unter anderen Wildschwein mit Majoran-Kartoffeln, Frikadelle vom Wild oder Kuchen der Bäuerinnen. Stände boten Schnaps und Gemüse aus heimischem Anbau. Hart war früher die Forstarbeit. Das demonstrierten Andreas Strauß und Torsten Böttger von der mobilen Waldschule Saarland. Mit einer wuchtigen Zweimannsäge von 1967 schnitten sie gemeinsam dicke Scheiben aus einem Stamm. Für Kinder sägte Böttger mit raschen Schnitten einer handlichen Kettensäge ein Vogelhäuschen zurecht.

 Was in früheren Zeiten mit Sensen abgeerntet wurde, erledigen heute beeindruckende Mähdrescher wie dieser, mit hunderten von PS und rund sieben Meter breitem Mähwerk. Fotos: J. Bodwing

Was in früheren Zeiten mit Sensen abgeerntet wurde, erledigen heute beeindruckende Mähdrescher wie dieser, mit hunderten von PS und rund sieben Meter breitem Mähwerk. Fotos: J. Bodwing

Die Bedeutung der Bienenvölker erklärte der Kreisimkerverband. Aber "so arg viel Honig werden wir dieses Jahr nicht bekommen", sagte die Kreisvorsitzende Irmgard Forster-Seiwert. "Das Wetter war bisher zu schlecht."

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