Bau des Biomasse-Zentrums rückt näher

Saarlouis · Dass das rund 30 Millionen Euro teure Biomasse-Zentrum des Entsorgungsverbands Saar kommen soll, steht fest. Wo es gebaut wird, hingegen noch nicht. Wer den Zuschlag bekommt, soll bis spätestens Herbst entschieden werden.

Weniger Müll mit möglichst langfristig stabilen Gebühren, ein neues Grüngut-Konzept mit dem geplanten Bau eines neuen Biomasse-Zentrums und ein personeller Stabwechsel in der Führungsspitze: Auf seiner Verbandsversammlung in Saarlouis-Fraulautern hat der Entsorgungsverband Saar (EVS) gestern die Weichen für die nächsten zehn Jahre gestellt. Um den Standort für das bis 2020 geplante und auf 30 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagte neue Biomasse-Zentrum wetteifern nach SZ-Informationen nur noch das VSE-Kraftwerksgelände in Ensdorf und ein Gelände am Abfallwirtschaftszentrum Hermine in Neunkirchen. "Der EVS wird mit beiden Standortbetreibern verhandeln. Wir wollen das Gelände entweder kaufen oder langfristig pachten", sagte EVS-Geschäftsführer Georg Jungmann (CDU ). Entscheidungen sollen möglichst bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung am 12. Juli oder der nächsten EVS-Verbandsversammlung im Herbst fallen.

Laut Jungmann soll das neue Zentrum, für dessen Standort ursprünglich 13 Bewerbungen eingegangen waren, eine Vergärungsanlage, eine Kompostieranlage und ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk umfassen. Verwertet werden sollen dort jährlich bis zu 55 000 Tonnen Bioabfall aus den grünen Tonnen sowie rund 20 000 Tonnen Grünschnitt und Saatgut. Beide noch in Frage kommenden Standorte für das Biomasse-Zentrum haben eine gute Verkehrsanbindung für die anliefernden Lkw und liegen wie vorgeschrieben mindestens 500 Meter von Wohngebieten entfernt, so dass eine Geruchsbelästigung laut Jungmann auszuschließen ist. Bislang muss der Großteil des Biomülls und Grünguts aus dem Saarland noch ins benachbarte Frankreich und in die neuen Bundesländer gebracht werden. Saar-Umweltminister Reinhold Jost (SPD ) sagte, die Weiterentwicklung der Abfallwirtschaft zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft werde ihren Preis haben. Doch sei er sicher: Die Bürger würden diese Kosten und Gebühren akzeptieren.

Mit minutenlangem Beifall aller Bürgermeister und Verwaltungschefs wurde der seit 2001 neben Jungmann amtierende zweite EVS-Geschäftsführer Karl Heinz Ecker (SPD ) verabschiedet. An seine Stelle tritt ab 1. Juli der bisherige Saarwellinger Bürgermeister Michael Philippi (SPD ). Ecker lobte zum Abschied die gute Kooperation des EVS mit den Kommunen und betonte, der EVS sei "vom Schmuddelkind zum vorzeigbaren innovativen Musterknaben geworden".

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