Barrieren behindern in Saarlouis

Saarlouis · Mit einem Aktionstag in Saarlouis hat der VdK-Ortsverband Saarlouis auf die fehlende Barrierefreiheit aufmerksam gemacht. Auf Stellwänden wurde auf etliche neuralgische Punkte in der Kreisstadt hingewiesen.

 Aufklärung zum Thema Barrierefreiheit gab es beim Aktionstag des VdK. Foto: Carolin Merkel

Aufklärung zum Thema Barrierefreiheit gab es beim Aktionstag des VdK. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Die Leute haben viele Fragen zum Thema Rente und Grundsicherung, klagen über immer weniger Geld im Geldbeutel, aber natürlich machen sie uns auch aufmerksam auf Dinge, die ihnen in Bezug auf Barrierefreiheit in Saarlouis aufgefallen sind", erzählt Dietmar Kreitz vom VdK-Ortsverband Saarlouis . Er hatte am Samstag einen der Dienste im Rahmen des Aktionstags auf dem Kleinen Markt übernommen, versorgte die Menschen mit Infomaterial und nahm sich Zeit für das persönliche Gespräch.

Türen öffnen nach außen

"Gerade war jemand hier, der hat erzählt, dass es große Probleme mit den Türen der Behindertentoiletten im Globus, aber auch am Kleinen Markt gibt. Die Türen gehen nach außen auf und kaum ein Rollstuhlfahrer schafft das allein", erzählt er. Einen Verbesserungsvorschlag hat Kreitz gleich parat: "Man könnte doch einfach die Türen mit einem automatischen Mechanismus versehen", sagt er.

Einfache Lösungen, dort anpacken, wo es notwendig ist, das wünscht sich Wilfried Kiefer vom Ausschuss Barrierefreiheit. "Früher wären mir Barrieren selbst nicht aufgefallen, aber dann kam meine Frau 1997 in den Rollstuhl. Plötzlich habe ich die Dinge anders gesehen und habe ihr versprochen, da muss sich etwas ändern", erzählt er. Und so ist der heute 83-jährige ein eifriger Kämpfer, wenn es um die Barrierefreiheit geht. Die sei in Saarlouis alles andere als zufriedenstellend.

Bilder von einem Rundgang an einer Stellwand zeigten am Samstag den zahlreichen Passanten nur einige neuralgische Punkte - darunter das Theater am Ring und die neue Anlage Ravelin V. "Probleme machen die zu steilen Rampen, fehlende Handläufe und Markierungen. Von einer hohen Aufenthaltsqualität kann man nicht sprechen, wenn Behinderte sich nicht auf die Bänke setzen können, weil sie zu tief sind und es keine Rückenlehne oder Aufstehhilfe gibt", bemängelt er beim Beigeordneten Günter Melchior.

Behörde macht Vorgaben

Der entschuldigte die fehlende Barrierefreiheit mit dem Denkmalschutz , der gewisse Dinge nicht erlaubt, klare Vorgaben auch bei Geländern und der Ausgestaltung von Treppenanlagen vor historischen Fassaden macht. Das erstaunte selbst Saarlouis Bürgermeisterin Marion Jost. "Ich hätte nicht gedacht, dass Denkmalschutz über Barrierefreiheit steht", sagte sie.

Aufmerksam machen, ins Gespräch kommen, das wollten die Macher des Aktionstags, der sich im Rahmen der bundesweiten Kampagne "Weg mit den Barrieren!" des Sozialverbands VdK für eine barrierefreie Gesellschaft stark machen will. "Wir sind froh, wenn überhaupt etwas getan wird. Die Stadt hat an vielen Stellen Handlungsbedarf erkannt. Wichtig ist es, dass die Barrierefreiheit in den Köpfen ankommt", erklärt VdK-Landesgeschäftsführer Peter Springborn. Zwei Bänke am Großen Markt, merkt Kiefer an, die um ein paar Zentimeter erhöht wurden, seinen allerdings ein bisschen wenig.

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