Spitzen-Fotografin „Mich interessieren Menschen in allen Facetten“

SAARLOUIS · Die mehrfach ausgezeichnete Fotografin Isolde Stein versteht sich als Künstlerin, Auftragsarbeiten für Verlage meidet sie in der Regel.

 Isolde Stein mit einem ihrer bereits 2015 preisgekrönten Fotos. Beim Trierenberg Super Circuit 2019 hat sie gleich drei Goldmedallien gewonnen. 

Isolde Stein mit einem ihrer bereits 2015 preisgekrönten Fotos. Beim Trierenberg Super Circuit 2019 hat sie gleich drei Goldmedallien gewonnen. 

Foto: Axel Künkeler

Die Fotografin Isolde Stein hat beim „Trierenberg Super Circuit 2019“, der als der weltweit größte Fotokunstsalon gilt, gleich drei Goldmedaillen gewonnen. Neben den Preisen für ihre Fotos „Vogel der Nacht“ und „Back Side“ in den jeweiligen Kategorien wurde sie auch für das von ihr eingereichte Gesamtwerk als Hauptpreisträgerin mit Gold ausgezeichnet.

„Doch Auszeichnungen sind für mich nicht wichtig“, betont Isolde Stein. Viel bedeutender sei für sie die Begegnung mit Menschen, vor allem die Arbeit mit ihren Modellen. Deren Reaktion („Du hast es getroffen“) sei der eigentliche Lohn gemeinsamer Foto-Shootings. Isolde Stein ist fasziniert von der „Wandelbarkeit des Menschen“, versucht ihn mit ihren Fotografien in all seinen Facetten darzustellen. Ob die Person ihr Äußeres wandelt, in neue Rollen schlüpft oder gar „mit geschlechtlicher Änderung spielt“, Isolde Stein hält den besonderen Moment in ihren Fotos fest.

„Dabei plane ich nichts“, beschreibt sie die Arbeit mit den Models, „ich weiß vorher nicht, was passiert.“ Isolde Stein weiß aber, was sie sucht, nämlich „die Seele des Menschen“. Wenn sie Menschen sieht, „dann sehe ich, wie ich sie fotografieren möchte“, erklärt Stein. Ihre wirklich beeindruckenden Fotografien zeigen „die Metamorphose des Lebens.“ Dabei versteht sich die Saarlouiserin mehr als Künstlerin denn als Fotografin. In Galerien und Ausstellungen fühle sie sich wohl, „denn erst in der Kunstszene werden meine Bilder verstanden.“

Fotografie hat Isolde Stein auch nie studiert, nicht einmal eine Berufsausbildung als Fotografin hat sie durchlaufen. Die Liebe zur Fotografie entdeckte sie bereits als Siebenjährige, nachdem der Onkel ihr eine kleine Kamera geschenkt hatte und die Oma das Hobby tatkräftig unterstützte. Ein Hobby blieb das Fotografieren auch in ihrem späteren Berufsleben. Nach einer Kaufmanns-Lehre in Wallerfangen wechselte sie später zu einem Saarbrücker Verlag. Als Chef vom Dienst kümmerte sie sich vor allem um das Layout von Magazinen, doch „in der kleinen Redaktion war fast alles“ zu machen.

So fotografierte sie in den 16 Jahren bei Top-Magazinen zunehmend Interview-Partner, hatte bei ihrer Arbeit „immer schon mit Menschen“ zu tun. „Die Faszination Mensch ist bis heute geblieben“, betont Isolde Stein, die auch auf ihren vielen Reisen „durch die halbe Welt“ stets die Begegnung mit Menschen und anderen Kulturen gesucht hat. Dabei ist Isolde Stein fest in ihrer saarländischen Heimat verwurzelt, „ich bin nie Saarland-flüchtig geworden“, betont sie.

Vor allem die alte Grube Velsen ist ihr ans Herz gewachsen, nutzt diese oft als Kulisse für ihre Fotos. Isolde Stein zeigt in Velsen aber immer wieder auch große Ausstellungen ihrer Werke. In Velsen hat sie Gaetano Franzese kennengelernt, einen italienischen Maler, der dort sein Atelier hat.

Seit zwei Jahren arbeiten die beiden Künstler zusammen, haben durchaus auch schon gemeinsame Projekte entwickelt. Aktuell arbeiten Isolde Stein und Gaetano Franzese an einem neuen Bildband, der voraussichtlich 2020 erscheinen soll. „Due“ soll ebenfalls die „Seelenverwandtschaft von Fotograf und Model“ zeigen, die sich durch die gemeinsamen Kunstwerke der beiden kreativen Künstler zieht.

Mit ihrer professionellen Arbeit könnte Isolde Stein sicherlich gutes Geld verdienen. Doch weder Auftragsarbeiten für Verlage und Magazine noch Porträt-Fotografie sind für sie ein ernsthaftes Thema. „Dann müsste ich doch die Vorgaben meiner Kunden erfüllen, könnte nicht meine Kreativität richtig ausleben“, bevorzugt sie die künstlerische Freiheit vor dem kommerziellen Geschäft. Isolde Stein ist eben in erster Linie eine Künstlerin, Fotografie hingegen lediglich ihr Genre.

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