Aus für den Kinderschutzbund?

Schwalbach. Der Ortsverband Schwalbach des Kinderschutzbundes muss sich voraussichtlich auflösen. Bei der Jahreshauptversammlung Mitte Februar konnte der Vorstand nicht mehr entlastet werden, weil die bisherige Kassiererin überraschend ihr Amt niederlegt hatte. Weil der Verein ohnehin Probleme hat, seine Arbeit fortzusetzen, hat der Vorstand die Auflösung beantragt

Schwalbach. Der Ortsverband Schwalbach des Kinderschutzbundes muss sich voraussichtlich auflösen. Bei der Jahreshauptversammlung Mitte Februar konnte der Vorstand nicht mehr entlastet werden, weil die bisherige Kassiererin überraschend ihr Amt niederlegt hatte. Weil der Verein ohnehin Probleme hat, seine Arbeit fortzusetzen, hat der Vorstand die Auflösung beantragt. Zurzeit hat der Kinderschutzbund Schwalbach nur 23 Mitglieder, die wenigen Vorstandsmitglieder haben zum Teil schon doppelte Funktionen, berichten der Vorsitzende Siegfried Weidemann und sein Stellvertreter Joachim Hellbrück.

Hilfe für Familien

In den Osterferien ist noch ein Projekt mit der Schwalbacher Kirchbergschule fest eingeplant. Bei der nächsten Sitzung Mitte Mai wird sich der Verein dann wohl auflösen müssen - wenn sich nicht doch noch ein paar neue Mitglieder finden, die auch bereit sind, ein Amt zu übernehmen.

Gegründet hat sich der Kinderschutzbund Schwalbach im Juni 2005 auf Initiative des Landesverbandes. Seitdem ist der Ortsverband in Schwalbach präsent, als Ansprechpartner für Kinder und Familien. "Grundsätzlich wollen wir da sein für Familien, die in irgendeiner Form Probleme haben", erklärt Siegfried Weidemann. "Wir können dann den Weg weisen zu Stellen, an denen den Familien geholfen werden kann." Konkrete Hilfestellung für Eltern bot der Verein auch selbst in einigen Seminaren zu Themen wie "Gewaltfreie Erziehung", Starke Eltern, starke Kinder", "Gefahren beim Chatten" oder "Kind und Haustier". Auch ein spezielles Kindersicherheitstraining "Ich gehe nicht mit jedem lieben Onkel!" wurde sehr gut angenommen, berichtet Weidemann. Die Gemeinde Schwalbach förderte die Seminare finanziell.

Regelmäßig beteiligte sich der Verein am Sommerfest im Mehrgenerationenhaus oder am Weihnachtsmarkt der Gemeinde mit einer Kinderbetreuung. Der Weltkindertag mit dem Luftballonwettfliegen war stets ein fester Termin, ebenso die Weihnachtspaketaktion, bei der Kindern aus Familien, die im Laufe des Jahres wenig Glück hatten - durch Todesfälle, Scheidung oder finanzielle Probleme - anonym kleine Geschenke gemacht wurden. Für die Einzelaktionen waren immer genügend Helfer da, aber das reicht nicht.

Neue Mitglieder gesucht

"Um unsere Arbeit sinnvoll fortzusetzen, bräuchten wir mindestens fünf neue Mitglieder, die aktiv mitarbeiten", bedauert Weidemann. Der 70-Jährige ist selbst Mitglied in zwölf Vereinen, in vier davon im Vorstand. Aber er gibt die Hoffnung nicht auf: "Es wäre sehr schade. Man sollte eine solche Gruppe vor Ort nicht kaputt gehen lassen."

Kontakt zum Kinderschutzbund Schwalbach: Siegfried Weidemann, Telefonnummer (0 68 34) 5 21 62, E-Mail: siegfried.weidemann@web.de;

Joachim Hellbrück, E-Mail: j.hellbrueck@gmx.de

Meinung

Gerade Familien fehlt die Zeit

Von SZ-RedakteurinNicole Bastong

Dass der Kinderschutzbund sich in Schwalbach nach nur sieben Jahren auflösen muss, liegt sicher nicht daran, dass es für ihn keine Aufgabe mehr gäbe. Aber es fehlt an Unterstützung. Neben dem Schwalbacher Ortsverein gibt es im Landkreis Saarlouis dann nur noch den Ortsverband Untere Saar, der in Dillingen sitzt.

Es ist ein bekanntes Problem: Viele kleine und auch größere Vereine finden kaum Mitglieder, die auch bereit sind, Funktionen zu übernehmen und nicht nur ihren Beitrag zu zahlen. Die Verwaltung kann aber auch nicht an ein paar wenigen hängen bleiben.

Dazu kommt beim Kinderschutzbund die Schwierigkeit, dass gerade die, die seine Arbeit betrifft, sehr wenig Zeit finden, selbst aktiv zu werden: Für berufstätige Eltern mit (kleinen) Kindern ist Freizeit ohnehin Luxus.

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