Assyrer bitten Kirchen und Merkel um Geld für Rettung von IS-Geiseln

Saarlouis · . Der Chef des assyrischen Kulturvereins Saarlouis , Charli Kanoun, hat jetzt einen verzweifelten Hilferuf an die katholische deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) gerichtet.

"Der Islamische Staat hat drei assyrische Geiseln erschossen und dann ein Video ausgestrahlt von der Enthauptung", sagte Kanoun der SZ. Derzeit befänden sich noch etwa 180 christliche Geiseln in Nordostsyrien in der Hand der Terroristen des Islamischen Staates (IS). Der IS-Kommandeur verlange von Mar Aprem, dem Bischof der Apostolischen Assyrischen Kirche des Ostens in Al Hassake, 50 000 US-Dollar Lösegeld pro Geisel, andernfalls würden die Geiseln getötet. Die Christen waren im Februar bei einem IS-Angriff auf ihre 34 Dörfer am Chabour-Fluss gekidnappt worden. Im August dieses Jahres hatte der IS unter ungeklärten Bedingungen 21 der Geiseln freigelassen, die sich auf Initiative der Saar-Landesregierung und des Bundeskanzleramtes über Beirut ins Saarland retten konnten (die SZ berichtete). "Um Christi willen, helfen Sie, sonst werden wir Zeugen eines grausamen Massakers an Menschen, die nichts getan haben, als sich zu Jesus Christus zu bekennen": Dies steht in der E-Mail des Assyrischen Kulturvereins an die beiden großen Kirchen und die Kanzlerin. Zu der Frage von Geiselnahmen und der Befreiung von Geiseln sagen die Bischofskonferenz und die EKD grundsätzlich nichts, teilten die Pressesprecher mit.

Die assyrischen Christen sprechen noch Aramäisch, die Sprache Jesu'. Kanoun sagte, die Verfolgung durch den IS erinnere an den Völkermord von Türken an etwa 60 000 assyrischen Christen 1915/16.

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