Anwohner: „Mühlenbach gefährdet die Gesundheit“

Picard · Im Taffingstal in Picard beklagen Anwohner den Zustand des Baches und des Naturschutzgebietes. Das Umweltministerium sieht keine Veranlassung, jenseits von üblichen Pflegemaßnahmen einzugreifen.

 Ein Hohn für die Anwohner: Dieses Schild weist auf die gute Wasserqualität hin. Foto: nic

Ein Hohn für die Anwohner: Dieses Schild weist auf die gute Wasserqualität hin. Foto: nic

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Abwasser läuft aus den Haushalten in den falschen Kanal und in den Mühlenbach . Bei starkem Regen auch aus dem Hauptsammler des EVS. Der Bach fließt zudem kaum ab - denn er hat sich im Bereich des Naturschutzgebietes zugesetzt und aufgestaut. Dadurch versumpft er die angrenzenden Grundstücke. Um diese doppelte Problematik im Taffingstal zu lösen, kamen nun Anwohner mit Vertretern des Umweltministeriums, des EVS und der Stadt zusammen. Um das Kanal-Problem zu lösen, sollen der EVS-Hauptsammler saniert sowie die falsch angeschlossenen Haushalte im Bereich des Kanals der Stadt korrigiert werden (die SZ berichtete).

Uneinigkeit herrscht weiter über die Frage, welche Eingriffe im Naturschutzgebiet nötig sind. Die Anwohner fordern, den Bach bis zur früheren Tiefe auszuheben, damit er abfließen kann. Außerdem soll das Ministerium das verwilderte Gebiet wieder in den Zustand zurückversetzen, den es bei seiner Gründung 1984 hatte, und es auch dauerhaft pflegen.

Für die Pflege des Baches ist grundsätzlich die Stadt Saarlouis zuständig. Im Bereich des Naturschutzgebietes darf eine Räumung jedoch nur nach Genehmigung erfolgen. Diese erteilt für Naturschutzgebiete wiederum das Umweltministerium mit seinem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) auf Antrag.

"Die Kreisstadt Saarlouis wird planmäßig in etwa zwei Wochen eine Gewässerunterhaltungsmaßnahme am Mühlenbach durchführen", kündigt das Ministerium nun an. Außerdem sollen Wasserproben genommen werden, um eine gesundheitsgefährdende Belastung des Wassers zu überprüfen. Seitens des Ministeriums seien ansonsten am Bach keine Maßnahmen notwendig. "Die Forderung, den Mühlenbach etwa einen Meter tief auszuheben, kann im Zuge der Gewässerunterhaltung sicherlich nicht erfüllt werden, da sie unangemessen ist und nicht im Einklang mit den Anforderungen der Wasserrahmen-Richtlinie steht", informiert das Ministerium.

Was die von den Anwohnern beklagte Verwilderung des Naturschutzgebietes angeht, räumt die zuständige Behörde ein, dass bereits 2013 geplante Maßnahmen wie der Rückschnitt der Büsche bisher nicht stattfinden konnten. Die Arbeiten könnten nur bei Dauerfrost durchgeführt werden, "da ansonsten die Schäden an Boden und Vegetation im Naturschutzgebiet unakzeptabel hoch sind", erklärt das Ministerium.

Die Anwohner geben sich damit nicht zufrieden. Sie wollen, dass der Mühlenbach wieder fließt wie früher. Durch die fehlende Reinigung des Baches habe sich dessen Sohle um etwa einen Meter erhöht, beklagen sie. Die Folge: Die Grundstücke stehen auch bei Trockenwetter unter Wasser und versumpfen, giftiger Hahnenfuß breitet sich aus, Bäume sterben ab, die Wiesen sind nicht mehr betretbar. Algenblüten und Legionellen können sich im Wasser ausbreiten, von "Gesundheitsgefährdung" sprechen die Anwohner. Dass dennoch ein Schild des Ministeriums auf die gute Wasserqualität hinweist, empfinden sie als Hohn. Das Ministerium aber nicht: "Wir sehen derzeit keine dringende Veranlassung, das Schild zu entfernen. An der grundsätzlichen Aussage des Schildes als Zielvorstellung für das Naturschutzgebiet ist nichts falsch."

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