Rodener Prisma Als Wohnraum und Essen knapp wurden

Roden · Allerlei Wissenswertes und Historisches über Roden vermittelt der Geschichtskreis in der jüngsten Ausgabe des „Rodener Prisma“.

 Die Rodener Pfadfindersippe„Tiger“ auf einer Wanderung.

Die Rodener Pfadfindersippe„Tiger“ auf einer Wanderung.

Foto: Repro: Erhard Grein

„Der Hahn auf dem Rodener Kirchturm und allerlei Wissenswertes rund um Roden“ ist der  Titel der ersten Ausgabe 2018 des  „Rodener Prisma“. Der Rodener Geschichtskreis hat sich wieder einmal viel Mühe gemacht, den einwohnermäßig größten Saarlouiser Stadtteil mit vielen Facetten historisch ins rechte Bild zu rücken. Alois Rau fragt in seinem Grußwort „Wie war das wohl damals?“ Gerd Meyer weist darauf hin, wie beschwerlich es sei, immer aufs Neue schriftlich vorhandene Quellen mit geschichtlichen und genealogischen Informationen aufzuspüren.

„Das haut hin!“ ist ein köstlicher Blick in die Landser-Sprache, die der im Zweiten Weltkrieg als Kanonier in Norwegen eingesetzte Rodener Mundartdichter Nikolaus Fox hinterlassen hat. Nikolaus Kiefer berichtet von einigen Mundart-
aufzeichnungen von Fox, unter anderem „Wie mei Ma on mei Pa geheiratet wôrd senn“.

Änny Hans hat sich im vorliegenden Heft ausführlich mit der Geschichte und der Entwicklung Rodens von 1919 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges befasst. 1919 beschloss die Stadtverordneten-Versammlung gegen den Willen eines Teils der Rodener Stadtverordneten den Verkauf von 245 ha Acker- und Waldgelände auf der Rodener Flur an eine französische Industriegesellschaft zum Bau eines großen Hüttenwerkes in Anlehnung an die Dillinger Hütte. Aus dem Bau wurde jedoch nichts. 1923 brach ein neuer Sturm aus: Im Eingemeindungsvertrag hatte sich Saarlouis die Mehrheit der Sitze vorbehalten. Die Rodener enthielten sich der Wahl mit der Folge, dass sie keine Sitze im Stadtrat hatten. Erst 1926 wurde der Streit beigelegt.

Die Folgezeit in der Entwicklung Rodens, vor allem nach der Rückgliederung des Saargebietes 1935, den Kriegsausbruch, die beiden Evakuierungen, die fast neunzigprozentige Zerstörung der Wohnhäuser und öffentlicher Gebäude und ein beispielloser Wiederaufbau bilden im Heimatheft besondere Schwerpunkte. Dazu gehören auch die Beiträge von Gerd Meyer über die „Wohnungsnot und Lebensmittelknappheit in Roden nach dem Zweiten Weltkrieg“ und von Max Herresthal über die „Armut in der Nachkriegszeit“. Willi Jakob beschreibt das gleiche Thema in Mundart.

Alois Rau und Hans Krabbenhöft stellen die Arbeit des Rodener Geschichtskreises vor. Eine Deutung, warum ein Hahn den Rodener Kirchturm ziert, bietet Gerd Meyer. Einen Rückblick über die alte Kirche, die 1902 abgerissen wurde, gibt Victor Rau, zugleich auch mit kritischem Ton über Frevel am alten Friedhof.

Interessant sind die Erinnerungen an die Pfadfindergruppe „Sippe Tiger“ des Kornetts Bruno Maas. Mit den Beiträgen zu Fraulauterner Schiffbauern und Rodener Rotgerbern wird an alte Berufe erinnert. Das „Rodener Prisma“ wird abgerundet mit einem Beitrag über Pastor Karl Thiel, der sich von 1947 bis 1974 bleibende Verdienste erwarb.

 So sah die Rodener Pfarrkirche ursprünglich aus.

So sah die Rodener Pfarrkirche ursprünglich aus.

Foto: Repro: Erhard Grein

Das Heft „Rodener Prisma“ kostet vier Euro. Es kann beim Rodener Geschichtskreis, Schulstraße 4a in Roden erworben werden. Info unter Telefon (0 68 31) 8 60 18 56.

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