Alltägliche Bilder erzeugen neue Einblicke

Saarlouis · Das Museum Haus Ludwig Saarlouis zeigt 22 großformatige Fotografien von Norbert Weber. Der Fokus liegt auf alltäglichen Bildern, die durch Verfremdung neue Sichtweisen und Realitäten erzeugen.

"Dem Alltäglichen, Banalen, Bilder abzuringen, deren Schönheit, deren Klang überzeugen und das kundige Auge erfreuen, dies ist der Reiz meiner Erkundigungen", sagt Norbert Weber über seine aktuellen Fotografien. Die 22 großformatigen Bilder zeigen Dinge, die uns jeden Tag begegnen, die jedoch durch "Entfremdung", durch die Reduktion der Wirklichkeit auf architektonische Stilmittel, neue künstlerische Sichtweisen, Realitäten, erzeugen. Deshalb gibt Weber seinen Oeuvres, die digital entstanden sind, auch keine Titel.

Weber setzt die digitale Fotografie nach eigenen Angaben nur als technische Veränderung der Bildherstellung ein, da sie seine Arbeit erleichtere und perfektioniere. Für ihn bleibt die medien-spezifische Eigenart der analogen Fotografie bildbestimmend, so dass sie "eine von mir ausgewählte Spur des Wirklichen darstellt", erklärt Norbert Weber.

Begonnen hatte Weber, 1939 geboren, Anfang der 70er Jahre als Autodidakt. Nationale und internationale Fotowettbewerbe hatten ihn weitergebracht. Von 1972 bis 1994 war er Vorsitzender des Fotoclubs Homburg-Zweibrücken. Über 20 Jahre lehrte er an den Volkshochschulen Homburg und Bexbach sowie an der Sommerakademie Blieskastel, war Mitbegründer der Foto-Gruppe Black & White 95, später PHOTO-95. Weber gehört der Künstlergruppe Untere Saar an, dem Kunstverein Zweibrücken, der Künstlergruppe Prisma Zweibrücken.

Kunsthistorikerin Claudia Wiotte, Laudatorin, gliedert die Ausstellung thematisch in drei "Bild-Fragmente", meint, "die Fotografie als Überbleibsel einer real existierenden Architektur": Häuserfassaden, architektonische Fundstücke und Himmelsbogen. Immer gelingt es dem Fotografen, optisch Barrieren zu schaffen, die das Auge des Betrachters auf die Bildoberfläche zurückweisen. Neue Wirklichkeiten entstehen, die sich der Rezipient selbst erschließen muss. Eine spannende Aufgabe, die lohnt.

Geöffnet bis 8. September. Am Sonntag, 25. August, um 16 Uhr, lädt Norbert Weber zu einem Ausstellungsgespräch ins Atelier Museum Haus Ludwig ein.

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