Bürgerinfo „30 000 Autos am Tag machen den Ort kaputt“

Fraulautern · Langzeit-Projekt Soziale Stadt: Fast 50 Bürger bei Auftakt-Info und erstem Rundgang durch Fraulautern.

 Ein zentrales Thema beim Rundgang durch Fraulautern: Die Unterführung unter der Saarbrücker Straße.

Ein zentrales Thema beim Rundgang durch Fraulautern: Die Unterführung unter der Saarbrücker Straße.

Foto: Johannes A. Bodwing

Jetzt fehlen nur noch die Bürgerinnen und Bürger, um Fraulautern lebenswert zu gestalten. Am Dienstag erfolgte der Auftakt für das Förderprogramm „Soziale Stadt“ am Vereinshaus Fraulautern. Die knapp 50 Teilnehmer waren vor allem Vertreter von Ämtern und Dezernaten der Stadt, von Stadtrat und interessierten Gruppen. In den kommenden Monaten sollen Gestaltungsmöglichkeiten mithilfe der Bevölkerung entwickelt werden.Das Projekt ist langfristig angelegt und umfasst zwölf bis 15 Jahre. Federführend für die praktische Vorarbeiten ist das Beratungsbüro Firu.

Ab 16.30 Uhr ging es zu Fuß durch Teile des so genannten Untersuchungsgebietes. Dieses reicht grob gesehen von der Brückenstraße im Westen bis nach Osten zur Linie Grubenweg und Schachtstraße, von der B 51 neu im Süden bis an die Konrad-Adenauer-Allee im Norden. An der Pfarrkirche Heiligste Dreifaltigkeit wurde eine bereits geplante Neugestaltung angesprochen. Das leer stehende Pfarrhaus, sagte Pfarrer Hans Kurt Trapp, werde zum Verwaltungsgebäude. Angrenzend entstehe betreutes Wohnen für 24 Behindert.

In diesem Umfeld könne ein Treffpunkt für Fraulauterner entstehen, sagte Bürgermeisterin Marion Jost. „Wir haben auch eine riesige Parkplatznot“, merkte Apothekerin Helen Blaschke an. Vielleicht sei da etwas hinter der Pfarrkirche machbar. An der Unterführung unter der Saarbrücker Straße wurde bemängelt, dass die kaum jemand bei Dunkelheit benutze. Der angrenzende Parkplatz mit Anbindung Saarbrücker Straße habe nur eine Lampe. Auch deshalb würden Eltern ihre Kinder lieber mit dem Auto zur Grundschule bringen und wieder abholen. Dort wiederum gefährde es die Sicherheit der Kinder.

Einen sicheren Bereich wolle man schaffen, sagte Alexander Guss vom Amt für Familien der Stadt Saarlouis. „Wir werden den Schulhof mit Schranken sichern und den Gehweg mit Pollern.“

Das hohe Verkehrsaufkommen von etwa 30 000 Fahrzeugen pro Tag mache den Ort kaputt, kritisierte Josef Feiler von der Interessengemeinschaft Fraulauterner Bürger und Vereine, IFBV, im Ortsinnern.

 Unbedingt müsse der Ostring her, um den Verkehr aus dem Zentrum zu holen. „Dann die Lebacher Straße schmäler machen und Parkplätze schräg anlegen“, führte Feiler weiter aus.

An der Apollonia-Kapelle am Friedhof schlug Stadtratsmitglied Giuseppe Schillaci vor, das Zugangstor weiter Richtung der ersten Gräber zu verschieben.

„Dann könnte man Bänke aufstellen und einen kleinen Platz für die Leute anlegen.“

Nach rund zwei Stunden ging es mit Informationen im Vereinshaus weiter. Dort erläuterte Anika Rothfuchs-Buhles, Fibu, grundlegende Inhalte der „Sozialen Stadt“. Dazu gehöre die Analyse von Stärken und Schwächen. Die Mittel kommen von Bund, Land und Stadt, was den Eigenanteil bei Maßnahmen auf ein Drittel reduziere. Schon im Februar 2018 soll der Stadtrat das Konzept als Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) beschließen. Bis dahin geht es um Vorschläge auch aus der Bevölkerung. Unter anderen sind ein Quartiersmanagement für den Gestaltungsbereich vorgesehen sowie Möglichkeiten weiterer Bürgerbeteiligungen.

„Was ist mit Kreuzberg?“, verwies Uwe Landry auf einen nicht unbedeutenden Teil Fraulauterns. „Die sind doch auch abgehängt, dort gibt es zum Beispiel nur noch eine Bäckerei.“

 Der Rundgang hält an der Apollonia-Kapelle an.

Der Rundgang hält an der Apollonia-Kapelle an.

Foto: Johannes A. Bodwing

In Vorgesprächen sei erst einmal die Ortsmitte abgegrenzt worden, antwortete Sabine Herz, Fibu. Als „eine einmalige Chance, Fraulautern zu gestalten“ sah die dort wohnende Sigrid Seibel-Grimmont das Projekt. Das sollte unbedingt genutzt werden.

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