Die Neuapostolische Kirchengemeinde würde sich gerne ein neues Versammlungsgebäude gegenüber dem Arbeitsamt am Ludwigskreisel in Saarlouis errichten. In zentraler Lage und mit guter Busanbindung. Laut Liegenschaftsausschuss der Stadt Saarlouis soweit kein Problem. Aber aus den angrenzenden Gartenreihen regt sich Protest gegen den geplanten Neubau, der auch einen Saal für über hundert Besucher bieten soll. Und der Stadtrat muss sich nun, bevor eine Entscheidung zum Kirchenbau fällt, mit den Bedenken der Anwohner befassen.

236 Unterschriften gegen das kirchliche Bauvorhaben waren zusammengekommen. Die wurden jetzt an den Oberbürgermeister Roland Henz überreicht.

Gründe gegen den Bau gäbe es genügend, sagt Anwohner Armin Thirion. Am Bauplatz, wo sich derzeit aus Richtung Metzerstraße kommend eine kleine Bäckerei und ein Parkplatz befinden, gäbe es schon jetzt ein hohes Verkehrsaufkommen. Der Zuzug einer Kirchengemeinde "wird dazu führen, dass die Vierte Gartenreihe und angrenzende Anliegerstraßen mit Park-Such-Verkehr belastet werden", heißt es in einer Stellungnahme der Anlieger.

Der öffentliche Parkplatz würde zwar nicht wegfallen, "sondern sogar erweitert auf 21 Parkplätze", wie der Bischof der Neuapostolischen Kirche, Pascal Strobel, berichtet. Trotzdem, sagen die Anlieger, würde das geplante Vorhaben "ein erheblich gesteigertes Verkehrsaufkommen im Gesamtbereich um den Kirchenneubau nach sich ziehen". Zusätzlich würde durch das Gebäude die Sicht aus der Ausfahrt der Vierten Gartenreihe eingeschränkt werden, sagt Thirion. Ein Problem, "das aber auch jetzt schon ohne den Neubau besteht", hält Strobel dagegen.

Auf einem Infoabend habe er sich bereits intensiv mit den Anwohnern unterhalten. "Dabei wurde unter anderem klargestellt, dass sich der Protest nicht gegen unsere Kirchengemeinde, sondern generell gegen eine Bebauung richtet", erzählt Strobel. Der Bischof hatte seinerzeit die Bauplanung der Kirche bei drei Saarlouiser Architekten in Auftrag gegeben, "um auch den städtebaulichen Vorschriften zu entsprechen".

Doch auch diese sehen die Anlieger verletzt. Das Bauvorhaben "zerstöre die Architektur des Ensembles Ludwigskreisel", meinen sie. "Die Bedenken werden in den Beschlussvorschlag der Verwaltung mit einfließen", sagt Henz. Das letzte Wort hat der Stadtrat. Anfang 2015 sollen die Unterlagen mit den entsprechenden Ergänzungen diskutiert und eine Entscheidung gefällt werden. Strobel hofft, dass die Gemeinde trotz der Bedenken bauen kann. Die Kirche suche zwar alternative Standorte, sei aber bisher nicht fündig geworden.

Zum Thema:

HintergrundDie Neuapostolische Kirche, kurz NAK, hat nach eigenen Angaben weltweit über zehn Millionen Mitglieder in über 60 000 Gemeinden. In Deutschland bekennen sich zu der Glaubensgemeinschaft laut deren Internetseite 350 000 Gläubige in rund 2000 Gemeinden.Die Neuapostolische Kirche ist in der Bundesrepublik als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Diesen Status, der die Religionsausübung erleichtern und schützen soll, genießen in Deutschland neben den beiden großen christlichen Kirchen, der katholischen und der evangelischen Kirche, noch eine Vielzahl von Religionsgemeinschaften. rednak.de