Protest in der Innenstadt 1000 Schüler gehen in Saarlouis für den Planeten auf die Straße

Saarlouis · Regional einkaufen, öfter mit dem Fahrrad fahren oder auch mal das Smartphone einschränken: Bei der Protestaktion „Fridays for Future“ zeigten die Teilnehmer nicht nur bunte Plakate, sondern auch konkrete Ideen, um die Umwelt zu schützen.

 Rund 1000 Schüler sind in die Saarlouiser Innenstadt gekommen, um zu protestieren.

Rund 1000 Schüler sind in die Saarlouiser Innenstadt gekommen, um zu protestieren.

Foto: Johannes A. Bodwing

Der Planet geht vor die Hunde, und sie müssen es ausbaden. Von dieser Sorge getrieben demonstrieren zigtausende junger Leute in zahlreichen Ländern Europas während der Schulzeit für Klimaschutz unter dem Motto „Fridays for Future“. Am Freitagvormittag fand die erste Kundgebung auch in Saarlouis statt.

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“, klang es immer wieder lautstark beim Marsch durch die Altstadt, über den Großen Markt, an Rathaus und Ludwigskirche vorbei durch die Französische Straße zurück zum Kleinen Markt. Auf an die 1000 Teilnehmer kam die Polizei. Aus „etwa zehn Schulen“, schätzte Susanne Speicher, Leiterin des saarländischen Ablegers von „Fridays for Future“. Die Studentin organisierte das Treffen und den Marsch durch die Innenstadt zusammen mit dem Schüler Leon Karakas, Sprecher des Orgateams.

Und das lief rund zweieinhalb Stunden lang ruhig und reibungslos. Es gibt keinen „Planet B“, stand auf dem Plakat einiger Schülerinnen. Sie machten mit, „dass die Politik mal aufwachen wird“, sagte Ella, 19. Laut Marie-Christine, 18, würden sich die Erwachsenen ja immer beschweren, „dass wir nichts tun“. Dabei gebe es Möglichkeiten, Klima und Umwelt zu schützen. „Regional einkaufen“, schlug Ella vor. „Keine Kiwi, dafür Winteräpfel.“

Fotos: Schüler demonstrieren in Saarlouis mit Fridays for Future im Saarland
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Schüler demonstrieren in Saarlouis

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Foto: Johannes A. Bodwing

„Die spielen mit unserer Zukunft“, sagte Susanne Speicher am Mikrofon. Es gehe endlich darum, „dass die Politik die Interessen der jungen Menschen ernst nimmt“. Zum Abschluss der Veranstaltung sprachen auch Jugend-Vertreter von Grünen, SPD und Linke. Sie kritisierten zum Teil vehement verschwenderische Produktionsmethoden, den rein kapitalistischen Ansatz der Wirtschaft und die zu große Macht von Konzernen. „Es kann sich nicht alles sofort bessern“, meinten die Schülerinnen Julia, 16, Victoria, 15, und Nicolas, 15. Aber jeder könne schon selbst etwas tun. „Mit dem Fahrrad fahren, öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Und auch mal das Smartphone einschränken.“

„Das ist super“, schwärmte ein älteres Ehepaar am Rand des Kleinen Marktes. „Dass junge Menschen für ihre Interessen protestieren.“ Aber „nicht nur Spaß haben“, machte Susanne Speicher auf den Ernst der Herausforderungen aufmerksam. Wegen Klimakatastrophen, der Lebensqualität auch in anderen Ländern und vielem mehr „ist es unsere Pflicht, deswegen auf die Straße zu gehen“.

„Damit ein paar Geldbeutel dicker werden“, kritisierte Leon Karakas, gehe unser Planet mehr und mehr kaputt. Und dass sich Politiker hinter den immer gleichen Ausreden versteckten, „es nervt!“

„Heute sind wir in Saarlouis“, sagte Susanne Speicher, „nächsten Monat in Merzig-Wadern, dann Saarbrücken“. Für die Schulen entwickeln sie Workshops. Denn Klima und Umwelt seien dort kaum vertreten. Dies bestätigte auch ein Lehrer am Rande der Demo. „Wenn die Politik nicht handelt, dann müssen wir handeln“, sagte Susanne Speicher. Und die Jugend brauche „Vorbilder, die uns daran erinnern, was wirklich wichtig ist“.

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