Einer der Tatorte ist ein Waldrand nördlich des Industriegebiets „Häsfeld“ auf dem Lisdorfer Berg, in direkter Nachbarschaft zu den dortigen Spargelfeldern. Insgesamt gab es fünf solcher illegaler Reifenentsorgungsstellen auf Saarlouiser Bann, vier davon im Umkreis von wenigen Kilometern auf dem Lisdorfer Berg und eine in Beaumarais in Richtung Felsberg.

Weitere gab es auch in Überherrn (die SZ berichtete). Allein auf Saarlouiser Bann wurden insgesamt 480 Pkw-Reifen entsorgt. „Das ist einfach unfassbar und es reicht jetzt“, empört sich Oberbürgermeister Peter Demmer vor Ort.

Allein die Menge der Reifen, so der stellvertretende Betriebsleiter und Abteilungsleiter allgemeiner Betriebshof des NBS, Stefan Müller, lässt darauf schließen, dass hier gewerbsmäßig vorgegangen wird: „Da kassiert jemand wahrscheinlich von Betrieben die Entsorgungsgebühr und lädt die Reifen dann hier in der Landschaft ab.“

Die Kosten plus Personalkosten und Betriebskosten bleiben jetzt an der Stadt Saarlouis hängen. Müller rechnet vor, dass die Entsorgung eine Tonne, das sind etwa 125 Pkw-Reifen, ohne Personal und Gerät beim günstigsten Anbieter rund 175 Euro kosten. Zusätzlich seien da zwei Mann mit einem Lkw vier Stunden beschäftigt.

Mit ein Grund, warum man jetzt auch auf die Aufmerksamkeit der Bevölkerung setzt, denn nicht nur das Beladen und Abfahren der Reifen braucht Zeit und Leute, sondern auch das illegale Abladen. So etwas macht man nicht in ein paar Minuten, was immer das Risiko der Entdeckung birgt, weshalb die Tatorte entweder von Ortskundigen ausgesucht wurden oder zuvor ausgespäht wurden.

In diesem Zusammenhang weist Vanessa Wassong, Betriebsleiterin des NBS, auf die Kosten hin, die die Stadt zusätzlich wegen illegalen und falsch entsorgten Mülls tragen muss. Rund 430.000 Euro sind es im Jahr, die für die Entsorgung illegalen Mülls in Wald und Flur, aber auch für den Müll rund um Containerstellplätze oder Mülltonnen anfallen.

Pro Tag sind rein rechnerisch 4,5 Mitarbeiter nur für den Müll in Saarlouis unterwegs, davon einer nur um dort Müll einzusammeln, wo er nicht hingehört. Gerade in der Altstadt gäbe es Anlieger, die ihren Hausmüll einfach in die öffentlichen Müllbehälter entleerten. „Da gehören sie aber nicht hin“, ergänzt OB Demmer.

Er hat kein Verständnis für solch illegale Aktionen, nicht nur im aktuellen Ausmaß. Viele entsorgen ihren Müll einfach in der Landschaft, an mehr oder weniger abgelegenen Stellen, auf Wegen und Feldern, in Gebüschen oder im Umfeld von Containerstellplätzen.

Die Kreisstadt Saarlouis hat in der Vergangenheit immer wieder auf das Thema aufmerksam gemacht und dabei auf legale und unkomplizierte Möglichkeiten zur Müllentsorgung hingewiesen, die etwa in Form des EVS-Wertstoff-Zentrums, des Ökomobils sowie der Kompostierungsanlage bestehen. Darüber hinaus beschäftigt die Stadt einen Mülldetektiv, der nahezu täglich Müllsünder erwischt, gegen die dann entsprechende Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden.

Eine solch organisierte illegale Altreifenentsorgung ist dann allerdings wieder etwas ganz Besonderes, weshalb sich die Verwaltung nun auch entschieden hat, eine Belohnung von 1000 Euro für sachdienliche Hinweise auszusetzen.

Wer etwas beobachtet hat oder etwas weiß, das zur Feststellung der Täter dienen könnte, kann sich entweder an die Polizeiinspektion Saarlouis, Alte-Brauerei-Straße 3, Tel.(0 68 31) 90 10 oder im Rathaus an die Ortspolizeibehörde Saarlouis unter Tel. (0 68 31) 443 210 oder per Mail an opb@saarlouis.de wenden. Die Hinweise werden selbstverständlich vertraulich behandelt.