Frauennetzwerk Saaria – ein Gemälde einer fiktiven Person

Saarlouis · Saaria — Ein Porträt vieler Saarländerinnen für viele Saarländerinnen. Der Künstler Mike Mathes und der Unternehmer Carsten Hiebl haben das Projekt ins Leben gerufen.

 Carsten Hiebl und Mike Mathes bei der Präsentation der Saaria für das Frauennetzwerk

Carsten Hiebl und Mike Mathes bei der Präsentation der Saaria für das Frauennetzwerk

Foto: Landkreis Saarlouis/Sylvia Schäfer

Bei einer Sitzung des Frauennetzwerks im Landkreis Saarlouis haben der Künstler Mike Mathes und der Unternehmer Carsten Hiebl ihr gemeinsames Projekt Saaria vorgestellt. Das Saaria-Bildnis ist ein Gemälde einer fiktiven Person, die aus Abbildern verschiedener realer Saarländerinnen besteht.

Mathes und Hiebl verbindet eine langjährige Freundschaft, für Saaria haben sie zwei Jahre lang die Werbe- und Mitmachtrommel gerührt. Mit großem Erfolg: Hunderte Saarländerinnen haben sich gemeldet, über die Werte gesprochen, für die sie stehen, und sich fotografieren lassen oder ein Foto eingereicht.

Dagegen war die Phase, in der Saaria entstand, vergleichsweise kurz, wie Mike Mathes berichtet: „Dank Corona hatte ich wie viele andere einen leergefegten Terminkalender und daher viel Zeit, um mich den zahlreichen Rückmeldungen zu widmen und die Saaria zu erschaffen.“ „Adaption“ gab Mike Mathes dem Frauennetzwerk als vorbereitenden Begriff mit, bevor er die Saaria enthüllte, die von einem handgefertigten Rahmen gehalten wird. Bisher war die Saaria nur in seinem Atelier zu sehen, erstmals wurde sie einer größeren Öffentlichkeit präsentiert. „Das Saaria-Bildnis ist eine fiktive weibliche Persönlichkeit, eine Kunstfigur, die sich aus allen teilnehmenden Saarländerinnen zusammensetzt und für alle Saarländerinnen stehen soll“, erklärte Carsten Hiebl.

„Das ist doch Elizabeth Taylor!“, war die erste Reaktion. „Ja, sie ist es und sie ist es nicht“, gab Mike Mathes zurück. Umso länger die Frauen Zeit hatten, das Gemälde zu betrachten, umso mehr Details und Nuancen des Bildes wurden sichtbar und umso deutlich wurde, was Mike Mathes mit dem Begriff der „Adaption“ meint. Wer genauer hinschaut, entdeckt Elemente von Diademen und Kronen und so manchen Hinweis auf die saarländische Kulturgeschichte wie die Saarschleife oder die Heilige Barbara.

Mike Mathes erläuterte, dass er sich an Elizabeth Taylor orientieren wollte, da sie eine Ikone der Gay Community ist und sie sich bereits früh für Schwule und HIV-Infizierte einsetzte. „Bestimmtheit, Power und Zuversicht – das alles strahlt Elizabeth Taylor für mich aus“, sagte der homosexuelle Künstler, der selbst HIV-positiv ist. „Elizabeth ist eine Frau, mit der sich auch Männer identifizieren.

Sie hat viele Krankheiten erlitten und Schicksalsschläge erlebt und hat dennoch nichts von ihrer Stärke verloren.“

Sigrid Gehl, Frauenbeauftragte der Stadt Saarlouis, bedankte sich im Namen des Netzwerks, das sich an der Aktion beteiligt hatte. „Im Frauennetzwerk ist durch die Anregung von Mike Mathes und Carsten Hiebl eine lebendige Diskussion entstanden, für was wir eigentlich im Netzwerk stehen.“ Besonders Werte wie Empathie, Gewaltfreiheit, Gleichberechtigung, Respekt, Selbstbestimmtheit, Solidarität, Toleranz und Wertschätzung hätten sich dabei herauskristallisiert.

Das Frauennetzwerk im Landkreis Saarlouis wurde 2009 gegründet, ihm gehören aktive Frauen aus Politik, Kultur, Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft, Kirche und Verwaltung an. „Gemeinsam arbeiten wir an der Weiterentwicklung von frauenrelevanten Themen in der Region“, erklärte Astrid Brettnacher, Frauenbeauftragte des Landkreises Saarlouis.

Wer sich Saaria aus nächster Nähe ansehen möchte, ist dazu in Mike Mathes‘ Atelier eingeladen. Kontakt telefonisch unter (01 60) 8 04 69 34 oder per E-Mail an atelier@mikemathes.de. Der Künstler stellt das Gemälde auch gerne größeren Gruppen außerhalb des Ateliers vor, um gemeinsam in den Diskurs zu treten.

Die Saaria selbst ist unverkäuflich. Zum Verkauf stehen 20 limitierte und hochwertige Nachdrucke.

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