Gastro und Genuss Bei Rundgang Saarlouiser Geschichte und Kneipen erkunden

Saarlouis · Besucherinnen und Besucher der Festungsstadt Saarlouis konnten bei einem Stadtrundgang deren Geschichte und Kneipen erkunden. Der Stadtkrug etwa ist ein Lokal mit langer Tradition, wo sich Saarlouiser Bürgerinnen und Bürger gern auf ein Bier und einen Plausch treffen, heißt es in dem Bericht der Stadt hierzu.

Stadtplaner Jürgen Baus (links) führte die Teilnehmer auf einem dreistündigen Rundgang durch die Geschichte der Stadt Saarlouis. Die Idee hatten Berthold Kiefer (Zweiter von links) und Oli Kiefer (Siebter von links).

Stadtplaner Jürgen Baus (links) führte die Teilnehmer auf einem dreistündigen Rundgang durch die Geschichte der Stadt Saarlouis. Die Idee hatten Berthold Kiefer (Zweiter von links) und Oli Kiefer (Siebter von links).

Foto: Sabine Schmitt

An der Theke werden viele Themen diskutiert, unter anderem auch Stadtgeschichte und -geschehen. So kamen Berthold Kiefer und sein Sohn Oli, Inhaber des Stadtkruges, auf die Idee zu einer Stadtführung der besonderen Art. Jürgen Baus, Stadtplaner im Rathaus und Experte, wenn es um die Stadtgeschichte geht, erklärte sich bereit, den fachlichen Teil zu übernehmen.

Berthold Kiefer organisierte mit seinem Sohn Oliver die Pausenstandorte und das Abschlussessen. Der Stadtrundgang mit Einkehr in Saarlouiser Gaststätten fand bereits zum zweiten Mal statt und war erneut in wenigen Tagen ausgebucht. Während im vergangenen Jahr die Festungsanlagen im Vordergrund standen, lag der Schwerpunkt diesmal auf historischen Gebäuden und wichtigen Persönlichkeiten der Stadtgeschichte.

Startpunkt war der Gobelinsaal im Saarlouiser Rathaus mit Informationen zum Interieur und den Baumeistern der Stadt. Von hier aus gings zum Deutschen Tor, zu den Kasematten, in die Pavillonstraße, vorbei an der Kaserne I, im übrigen die letzte französische Kaserne aus der Anfangszeit der Stadt mit Offizierspavillon, weiter in die Friedensstraße bis zur Kavalleriestraße. Vor Ort wurden anhand historischer Fotografien die nicht mehr erhaltenen prächtigen Kasernen II und III vorgestellt. Die erste Einkehr erfolgte in der Gaststätte „Gießkann“.

Die nächste Etappe führte vorbei am Canisianum bis zum Schutzbunker am Zeughausplatz, der den meisten Teilnehmern des Rundgangs unbekannt war. Der Bunker stammt noch aus dem II. Weltkrieg und war seinerzeit zum Schutz der Bevölkerung errichtet worden. Seine Besonderheit besteht darin, dass Teile der historischen, drei Meter starken Festungsmauer in die Konzeption des Bunkers einbezogen wurden. Weiter gings zur historischen „Neustadt“ am Gutenbergplatz, wo Baus die gründerzeitliche Stadterweiterung erläuterte.

Am Kleinen Markt erklärte der Stadtplaner anhand historischer Fotografien die frühere Eingangssituation zur Stadt am sogenannten Französischen Tor. Die zweite Einkehr fand im Gasthaus „Steinpilz“ statt. Von hier ging der Weg in die Alte-Brauerei-Straße, wo es durch den Bau der Kaserne VI zu einer gravierenden Abweichung vom städtebaulichen Entwurf des Festungsbaumeisters Vauban kam, wie Baus erklärte.

Diese vermutlich von Choisy vorgenommene Planänderung hatte unter anderem die Entstehung des dreieckigen Gebäudes zur Folge, in dem sich heute die Gaststätte „7. Himmel“ befindet. Eine weitere Station führte zum Geburtshaus von Michel Ney, wo Baus aus dem bewegten Leben des Marschalls berichtete. In der Silberherzstraße sprach Baus über die historischen Fassaden und die Bedeutung der früheren Hauszeichen.

Die Gruppe pausierte sodann im Gasthaus „Stadtschenke“. Die vierte und letzte Etappe ging zum Platz der Borromäerinnen und schließlich zur Kirche St. Ludwig. Beim Rundgang durch das Innere der Kirche verdeutlichte Baus die brutalistische Betonarchitektur, die der Architekt Gottfried Böhm seinerzeit hier anwendete.

Berthold Kiefer (Sechster von rehchts) und sein Sohn Oliver (Achter von rechts) luden nach dem gelungenen Stadtrundgang zu einem Abschlussessen in den Stadtkrug.​ Foto: Jürgen Baus​

Berthold Kiefer (Sechster von rehchts) und sein Sohn Oliver (Achter von rechts) luden nach dem gelungenen Stadtrundgang zu einem Abschlussessen in den Stadtkrug.​ Foto: Jürgen Baus​

Foto: Jürgen Baus

Von hier aus ging es weiter zur Kommandantur und zum Esther-Bejarano-Platz, der erst kürzlich diesen Namen in Gedenken an die mittlerweile verstorbene Ehrenbürgerin der Stadt Saarlouis Esther Bejarano erhielt. Der rund dreistündige Rundgang fand seinen Abschluss im Saarlouiser Stadtkrug, wo die Wirtin bereits mit einem leckeren Essen auf die Gäste wartete. Hier wurde im Nachgang noch eifrig diskutiert. Es gab viel Lob für die Ideengeber Berthold und Oli Kiefer und den Stadtplaner Jürgen Baus. Der nächste Stadtrundgang ist bereits in Planung.

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