Jahresrückblick Das Jahr 2023 in Wadgassen: Finanzielle Notlagen und ein Blick für die Zukunft
Wadgassen · 2023 war für Wadgassen ein Jahr der Vorbereitung. Gebeutelt durch viele Krisen musste die Gemeinde finanzielle Rückschläge verkraften und teilweise sogar um Geld streiten. Doch dafür wurden Weichen gestellt, die sich in der Zukunft bezahlt machen sollen.
Fast ein ganzes Jahr lang hatte die Gemeinde Wadgassen ukrainischen Kriegsflüchtlingen in der Glück-Auf-Halle eine Notunterkunft geboten. Als diese in einer der ersten Amtshandlungen von 2023 am 28. Februar abgebaut wurde, hätte der Eindruck entstehen können, die Krisen entspannen sich. Doch der Schaden war in vielen Bereichen bereits angerichtet.
Deutlich wurde es vor allem, als Wadgassen seine Finanzplanung für das Jahr präsentierte. Die Auswirkungen von Corona, Krieg und damit einhergehender Inflation und Energiekrise hatten enorme Auswirkungen auf die Gemeindekasse, wie Bürgermeister Sebastian Greiber damals erklärte. Es wurde ein Doppelhaushalt mit einem Minus von rund zehn Millionen Euro beschlossen, der sogar die Vorgaben des Saarlandpaktes riss und später angepasst werden musste.
Doch trotz schlechter Ausgangslage hat Wadgassen im vergangenen Jahr nicht still gestanden. Sondern es wurde vieles auf den Weg gebracht, das in naher Zukunft Wirkung entfalten soll. Im Hintergrund wurde am Tourismuskonzept für den Differter Wildpark gearbeitet. Am 20. Januar will der Bürgermeister Greiber dazu ein Statusupdate geben. Und neben Investitionen in Spielplätze und Schulen sowie dem Glasfaserausbau hat die Gemeinde mit einem Großprojekt begonnen, bei dem 35 Kilometer Gehwege in allen Ortsteilen von Grund auf erneuert werden.
Vor allem in Sachen Kinderbetreuung wurden 2023 große Schritte nach vorne gemacht. Nach den Gründungen von den Kitas Abenteuerinsel und Wirbelwind in den vergangenen Jahren warten schon wieder Wadgasser Kinder mit Vorfreude auf einen neuen Ort zum Spielen und Lernen. Seit Februar werden die Schützlinge der Kita Regenbogen in Differten übergangsweise in Containerräumen betreut, weil das alte Gebäude in der Eimersbergstraße durch einen Neubau ersetzt wird. Gleichzeitig wurde ein Projekt vorangetrieben, das allen anderen Kommunen im Landkreis in Sachen Betreuung unter die Arme greifen soll. Denn auf dem Koch-Gelände ist eine neue Landkreis-Kita entstanden, in der schon ab Januar Eltern einen Platz für ihre Schützlinge bekommen sollen, die sonst in ihrer Heimatgemeinde keinen finden konnten. Aufsehen erregt hat im vergangenen Jahr nicht nur der tragische Verkehrsunfall, bei dem ein Pferdeanhänger bei voller Fahrt auf die Seite gekippt und ein Tier dabei verstorben ist. Auch ein Streit zwischen der Gemeinde und der Kirche entfachte Dorfgespräche. Wadgassen sollte Flächen in Schaffhausen zur Verfügung stellen, auf dem in naher Zukunft ein neues Seniorenheim entstehen soll. Weil die Gemeinde sich aber vom Trierer Bistum nicht ausreichend entschädigt sah, drohte das Projekt komplett zu scheitern. Der Bürgermeister verurteilte das Verhalten des Bistums im Juli als „bodenlose Frechheit“. Einige Wochen später konnte allerdings ein Kompromiss gefunden und das Projekt wieder in die rechte Bahn gebracht werden.
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Das Bistum hatte in Wadgassen noch weitere Probleme. Denn wie Gemeindepastor Peter Leick mitteilte, sind die Tage des Hostenbacher Kirchturms wohl gezählt. Eine Sanierung kommt für den baufälligen Turm finanziell wohl nicht mehr in Frage. Doch ein Abriss sei auch zu teuer. Somit stehen die Zukunft des Bauwerks aktuell noch in den Sternen und seine Glocken weiterhin still.
Bei all dem darf man aber nicht vergessen. In Wadgassen wurde im Jahr 2023 auch wieder viel gefeiert. Neben den altbekannten Highlights wie Parkbad-Open-Air, Werbelner Wiesn, Weihnachtsmarkt, Frühlingsfest und Co. hat sich in diesem Jahr auch eine neue Veranstaltung in die Liste eingereiht: das erste Wadgasser Musikschulfest. Der musikalische Tag mit gemeinsamen Darbietungen von Lehrern und Schülern war ein voller Erfolg und ein neues Alleinstellungsmerkmal für die Großgemeinde, das in dieser Form sicher nicht zu letztem Mal stattgefunden hat.