Wikinger lassen Boot zu Wasser

Siersburg. "Ganz zurück rudern", weist Steuermann Christian Mattes seine Mannen an. Das Boot liegt quer in der Nied und treibt aufs Ufer zu. "Ganz zurück rudern! Aber ganz schnell!" - "Ihr müsst zum Meer!" ruft wenig später jemand vom Ufer

Siersburg. "Ganz zurück rudern", weist Steuermann Christian Mattes seine Mannen an. Das Boot liegt quer in der Nied und treibt aufs Ufer zu. "Ganz zurück rudern! Aber ganz schnell!" - "Ihr müsst zum Meer!" ruft wenig später jemand vom Ufer. "Die Nied ist zu klein für Euch!" Sechs Ruder tauchen vor dem Siersburger Campingplatz ins kalte Wasser und treiben ein Wikingerboot voran. Das Foering ist ein Transportschiff, das die Mannen der "Skumrytter" in Monate langer Arbeit nachgebaut haben. Am Samstagmittag war nahe der Niedtalhalle Stapellauf, vor den Augen von schätzungsweise 150 Schaulustigen. "Es gab da Stimmen im Vorfeld, dass es nicht schwimmen würde", sagt Detlef Schmidt im urigen Gewand und mit einem Zöpfchen am Bart. "Aber nass geworden sind meine Füße bloß in der Nied."

Etwa acht Meter lang und zwei breit liegt das Foering anfangs noch auf einem Holzgestell. Das steht auf einem Anhänger, der bis dicht an die Uferböschung manövriert ist. "Skumrytter" taufen die Siersburger Wikinger um Dominik Tholey das Boot mit Met aus Trinkhörnern. Verstärkt von der Ritterschaft zu Siersberg, lassen sie das um die 600 Kilo schwere Gefährt zu Wasser.

Ein Drücken und Ziehen

Da wird gezogen, und gedrückt, mit Seilen gesichert, abgestützt und erneut nachgedacht. Gut zwei Meter tiefer und zwölf Meter entfernt fließt die Nied. Über rohe Planken rutscht ihr der Bootskiel langsam entgegen. "Wasserkontakt!" heißt es schließlich. "Das schwimmt ja." Vom Ufer satter Applaus und Jubelrufe. "Wo sind die Paddel?" reizt Bernd Berretz von der Siersberger Ritterschaft zum Widerspruch. "Das sind Riemen!" schallt es aus zahllosen Kehlen, garniert mit einem deftigen Schimpfwort. "Wäret Ihr heute baden gegangen, hätten wir Euch Seepferdchen genannt", so Berretz später.

"Tolle Sache, was die da gemacht haben", sagt eine Frau staunend, während das Foering zügig durchs Wasser gleitet. An Bord sind Schwimmwesten , sogar ein Rettungsschwimmer. Sandsäcke bringen bis zu 500 Kilogramm in den Rumpf und mehr Stabilität. Am nächsten Samstag wollen die "Skumrytter" mit ihrem Foering von der Niedmündung aus losfahren. Die Saar hinab zum Martini-Markt nach Mettlach.

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