Wenn Rabenkrähen an der Solaranlage picken

Oberesch · Einige Häuser in Oberesch werden seit Wochen von Rabenkrähen angeflogen. Die Tiere machen nicht nur Lärm, sondern richten auch Schaden an. Ruth Ladwein, betroffene Anwohnerin, sucht nach einer Lösung.

 Rabenkrähen wie diese machen derzeit einige Häuser in Oberesch unsicher. Foto: A. Engel

Rabenkrähen wie diese machen derzeit einige Häuser in Oberesch unsicher. Foto: A. Engel

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Seit einigen Monaten hat SZ-Leser-Reporterin Ruth Ladwein aus Oberesch jeden Tag Besuch von Rabenkrähen. "Spätestens um 6.15 Uhr geht es los, dass sie laut sind", sagt die 74-Jährige. Der Lärm störe sie dabei gar nicht, das Problem ist ein anderes: Die zwei bis drei Vögel , die jeden Morgen Ladweins Dach besetzen, richten Schaden an der Solaranlage an.

"Sie picken hinter dem Solar", erklärt sie, "es ist schon Styropor heruntergekommen". Ein Schaden an der Elektrik könnte teuer werden, "die Versicherung zahlt keine müde Mark, wenn das Solar kaputt geht".

Ladweins Haus ist nicht das einzige, das betroffen ist. "Es sind zirka fünf", erklärt sie, die in der Straße Altenwingert Besuch von Rabenkrähen erhalten. "Bei einer Nachbarin fliegen sie an die Fenster", erzählt Ladwein. Dort seien jetzt immer die Läden geschlossen, um weiteren Schaden zu vermeiden.

Auf der Suche nach einer Lösung hat sich Ladwein an den Ornithologen Rolf Klein gewandt. "Insgesamt passiert das relativ selten", erklärt er, "das ist keine Geschichte, die die Art betrifft, sondern eher Individuen". Vermutlich seien die Tiere auf der Suche nach Nahrung. "Altes Holz, das lange liegt, ist voll mit Nahrung", erklärt er, "und Styropor ahmt altes Holz nach". Außerdem seien Rabenkrähen sehr intelligent und haben darüber hinaus einen hohen Spieltrieb, ähnlich wie Papageien. Die Fenster könnten sie beispielsweise anlocken, "weil sie ihr Spiegelbild sehen".

Wie kann Ladwein nun weiteren Schaden vermeiden? "Es kann sein, dass sich das Problem von ganz allein löst", hofft Klein, "aber das ist ohne Gewähr - ob und wann, kann ich nicht sagen". Eine aufwendigere Möglichkeit sei es, die Tiere durch Fachpersonal zu fangen und umzusiedeln, das sei jedoch relativ teuer und nicht immer erfolgreich. Außerdem müsse man sich die Frage stelle, "ob die Tiere nicht dann vor Ort Schaden anrichten".

Durch Maßnahmen wie die geschlossenen Fensterläden der Nachbarin könne man verhindern, dass die Vögel an Stellen, an denen sie Schaden anrichten, herankommen. Doch eine Umbauung der Solaranlage ist "mit Kosten verbunden", ergänzt Klein.

Die letzte Alternative - die weder Klein noch Ladwein möchten - liegt in einem so genannten Vergrämungsabschuss, der bei der Artenschutzbehörde beantragt werden kann. Dies liegt dann im Zuständigkeitsgebiet des Ornithologen Christoph Braunberger.

"Vögel sind grundsätzlich geschützt", stellt er fest, eine Ausnahmegenehmigung könne "bei nachweislichen landwirtschaftlichen Schäden" erteilt werden. Dies sei in Ladweins Fall unter Umständen möglich. "Es werden dann ein bis zwei Tiere getötet", erklärt er. Dies schrecke weitere ab, sei jedoch "in solchen Fällen extrem schwierig", weil der Abschuss in bewohntem Gebiet erfolge. Den Gesamtbestand gefährde die Tötung einzelner Tiere nicht. Und auch Ladwein betont: "Mit Abschießen hätte ich ein Problem - ich liebe Tiere."

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