Verbands-Chef zahlt Rentner Knöllchen

Saarlouis. Demonstrativ stellte sich gestern Harald Feit vors Saarlouiser Rathaus. Der Vorsitzende des Verbandes für Handel, Handwerk, Industrie und freie Berufe drückte dem Rentner Wolfgang Rath 25 Euro in die Hand. "Wir, der Verband, bezahlen das Knöllchen für Sie, das Sie in der Lisdorfer Straße bekommen haben. Als symbolischen Akt

 Verbands-Vorsitzender Harald Feit zahlt Rentner Wolfgang Rath ein 25-Euro-Knöllchen. Foto: hth

Verbands-Vorsitzender Harald Feit zahlt Rentner Wolfgang Rath ein 25-Euro-Knöllchen. Foto: hth

Saarlouis. Demonstrativ stellte sich gestern Harald Feit vors Saarlouiser Rathaus. Der Vorsitzende des Verbandes für Handel, Handwerk, Industrie und freie Berufe drückte dem Rentner Wolfgang Rath 25 Euro in die Hand. "Wir, der Verband, bezahlen das Knöllchen für Sie, das Sie in der Lisdorfer Straße bekommen haben. Als symbolischen Akt. Der Stadt fehlt einfach das Fingerspitzengefühl, wie man mit parkenden Kunden umgeht."

Der 73-jährige Rath aus Rehlingen-Siersburg hatte kürzlich in der Lisdorfer Straße ein kostenloses Kurzpark-Ticket gezogen, um bestellte Medikamente in der Apotheke abzuholen. "Der Weg zum Automat war weiter als der zur Apotheke." Als er "nach drei Minuten" zurückkam, klebte da das Knöllchen. Denn er hatte übersehen, dass ein mobiles Schild zehn Meter davor das Halten an dieser Stelle ausnahmsweise verbot. Wegen eines Umzugswagens. Der hatte aber so dicht am Schild gestanden, dass es nicht oder nur kaum erkennbar war. "Abgefertigt" worden sei er danach durch städtische Mitarbeiter. Durch Zufall kam er in Kontakt mit dem Verbands-Vorsitzenden Harald Feit.

Der konnte beim Ordnungsamt auch nichts erwirken. Ärgert sich aber nach regelmäßigen Klagen schon länger darüber, wie mit Parksündern umgegangen werde. "Da fehlt das Fingerspitzengefühl. Uns muss es doch allen um die Kunden gehen, die hier in Saarlouis ihr Geld lassen.  Leute wie Rath geben ihr Geld bei uns aus." Und in Raths Sache: "Das war doch nun wirklich ein Zweifelsfall mit Ermessensspielraum." Rath selbst hat in Ensdorf in einer ähnlichen Situation erlebt: "Da sprach mich jemand freundlich an, ich könne hier nicht parken, aber hundert Meter weiter sei das möglich. Das geht also." Ob Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die den Parkraum überwachen, nicht wie Hostessen für einen netten Empfang der Saarlouis-Besucher vorbereitet werden könnten (das gibt es anderswo)? Feit: "Ich gehe noch weiter. Wie Gastgeber."Saarlouis. Über Strafzettel fürs Falsch-Parken in Saarlouis ärgern sich viele Autofahrer. Was denken Sie? Strikt durchgreifen? Politessen zu Botschaftern der Stadt umschulen, die parkende Besucher eher auf den Verstoß hinweisen als sofort Strafzettel zu verteilen? Sollte Parken gleich kostenfrei sein? Rufen Sie an, stimmen Sie mit ab!

• Wenn Sie denken: Jeder weiß, wo er wie lange parken darf. Es ist im Interesse der öffentlichen Ordnung richtig, dass die Stadt streng durchgreift - dann wählen Sie Tel. (0681) 502 60 10.

• Wenn Sie denken: Hipos sollten Botschafter der Stadt sein. Sie sollten mehr freundlich ermahnen und weniger Knöllchen verteilen - dann wählen Sie Tel. (0681) 502 60 20.

• Wenn Sie denken: Parken sollte ganz frei sein. Die Gefahr eines Park-Chaos muss man akzeptieren - wählen Sie Tel. (0681) 502 60 30.

 Verbands-Vorsitzender Harald Feit zahlt Rentner Wolfgang Rath ein 25-Euro-Knöllchen. Foto: hth

Verbands-Vorsitzender Harald Feit zahlt Rentner Wolfgang Rath ein 25-Euro-Knöllchen. Foto: hth

Die Telefone sind bis Sonntag, 24 Uhr, geschaltet. we

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