Tollkühne Kerle auf fliegenden Rädern

Gerlfangen · Warum gemütlich, wenn es auch rasant sein kann? Mit dieser Einstellung stürzten sich am Sonntag- nachmittag etwa 60 toll- kühne Radler ins dritte Wiesenrennen der Nippel- spanner bei Gerlfangen.

 Keine Angst vor großen Sprüngen: Beim Wiesenrennen ging es auf einer 600 Meter langen Strecke über anspruchsvolle Kurven und Sprungrampen rasant bergab. „Alles andere ist doch langweilig“, meinte Dominik Hoffmann aus Saarbrücken. Foto: Bodwing

Keine Angst vor großen Sprüngen: Beim Wiesenrennen ging es auf einer 600 Meter langen Strecke über anspruchsvolle Kurven und Sprungrampen rasant bergab. „Alles andere ist doch langweilig“, meinte Dominik Hoffmann aus Saarbrücken. Foto: Bodwing

Foto: Bodwing

Um die 600 Meter lang war die Strecke am östlichen Ortsrand von Gerlfangen. Mit einem Höhenunterschied von etwa 50 Metern sowie anspruchsvollen Kurven und Sprungrampen ging es zum Ziel vor den ersten Baumreihen des Metzer Bach-Tals. Ausgerichtet wird das Wiesenrennen vom 2009 gegründeten Bike Club Nippelspanner.

"Der Name macht schon was daher", sagt schmunzelnd Kai Gimmler, der am Sonntag die Rennen moderiert. "Beim ersten Sommerfest kamen die Leute auch deshalb, weil sie wissen wollten, was das für ein Verein ist." Die Aufklärung: Es handelt sich dabei um ein Werkzeug zum Spannen der Fahrradspeichen.

Und die müssen einiges aushalten, wenn es im Wettkampf waghalsig hangabwärts geht. Durch enge Kurven und über holprige Wiesen sowie Rampen, von denen die Fahrer mit ihren Zweirädern abheben. Über die kürzeste Strecke fegten am Vormittag die Kleinsten (bis elf Jahre). Dort jedoch ohne Rampen. Ab 14 Uhr fanden die Wettkämpfe der Junioren statt, dazu die der Frauen, Männer sowie der über 30-Jährigen.

"Ist doch langweilig", meint Dominik Hoffmann aus Saarbrücken zum Radeln auf normalen, geraden Strecken. "Das ist keine Herausforderung." In Gerlfangen sieht das anders aus. "Respekt vor der Strecke ist wichtig", sagt Daniel Gregor aus Breitenbach in der Pfalz. "Man muss schon mit allen Sinnen fahren - und vorausschauend."

2015 bauten die Nippelspanner erstmals ihre kleine Zeltstadt mit Rennstrecke auf. Der Verein mit anfänglich ein paar begeisterten Querfeldein-Fahrern habe inzwischen an die 70 Mitglieder, sagt der aus Gerlfangen stammende Vorsitzende Luca Biwer. "Unser Vorstand hat einen Altersschnitt von rund 22 Jahren",erzählt er stolz. Er selbst ist genau 22. Aus der ganzen Gemeinde Rehlingen-Siersburg kämen die Mitglieder und auch aus Merzig.

Seit zwei Jahren arbeiten die Nippelspanner daran, bei Siersburg eine Biker-Strecke im Wald einzurichten. Zum Vereinsleben gehören unter anderen Trainingsstunden, Erfahrungsaustausch und gemeinsame Fahrten. "Das wäre nicht meine Sache", sagen zwei Elternpaare am Streckenrand, während der Nachwuchs rasant den Wiesenhang hinunter brettert. "Da würde ich lieber zu Fuß runterlaufen, in aller Ruhe."

Mit einem Massenstart siebten die Veranstalter in Vorläufen das Feld. Dabei musste erst einmal eine Barriere aus dicken Strohballen überwunden werden, um an die Räder zu kommen. Später folgten spannende Zweikämpfe um die vorderen Plätze.

Nur drei Frauen hatten sich zum Rennen gemeldet. Mit Naomi Strock kam die Siegerin aus Luxemburg. Ihr Freund betreibe schon lange diesen Sport mit den breiten Reifen und dicken Rahmen, erzählte sie. Vor zwei Jahren habe dann auch sie damit angefangen. Mit Erfolg.

"Superschön", schwärmte die Zweitplatzierte, Barbara Schönberger aus Eimersdorf. Blaue Flecken seien kein Problem, "die geh'n ja wieder weg, aber wenn das Fahrrad kaputt ist, wird's teuer". Die weiteren Sieger waren am Sonntag bei der U16 Ben Kaiser (GBC Nippelspanner), bei der Ü30, Julian Lambert, bei den Männern Jens Möller (Bonn) und bei den Kids der Altersklasse U12 Tim Kuhnen (GBC Nippelspanner).

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