Sind Schwalben unerwünscht?Was meinen Sie dazu?

Rehlingen-Siersburg. "Ich bekam regelmäßig Anrufe von Hausbesitzern, die sich über Schwalben beschweren. Die Schwalben haben unter dem Hausdach ihr Nest gebaut, ziehen dort Junge auf und hinterlassen manchmal Spuren an der Fassade", berichtet Rolf Klein, Vogelfachmann beim Naturschutzbund (Nabu) Saarlouis

Rehlingen-Siersburg. "Ich bekam regelmäßig Anrufe von Hausbesitzern, die sich über Schwalben beschweren. Die Schwalben haben unter dem Hausdach ihr Nest gebaut, ziehen dort Junge auf und hinterlassen manchmal Spuren an der Fassade", berichtet Rolf Klein, Vogelfachmann beim Naturschutzbund (Nabu) Saarlouis. "Die Leute kündigen an, die Nester selbst wegzumachen, wenn der Naturschutz nicht einschreitet." Nester während der Brutzeut zu zerstören, sei strafbar, erinnert Klein. Die Klagen machen Klein einigermaßen fassungslos. Denn viele dieser Häuser, berichtet er, stehen auf dem Gau, wo sich Natur und Zivilisation überlappen. "Wer dort wohnt, müsste doch gerade die Schwalben zu schätzen wissen." Nicht bloß wegen ihres eleganten Fluges. Die Schwalben fressen jede Menge Stechmücken. Und sie stehen auf der Roten Liste bedrohter Arten. Auf dem Gau sind es die Mehlschwalben, die an den Wänden nisten.

Wen die Spuren an der Fassade stören, der könne unter den Nestern Kotbretter montieren. Der Nabu zum Beispiel biete sie an. Sie sind etwa einen Meter lang. Für gedämmte Fassaden gebe es Dübel, die keine Kältebrücken produzierten. Die Kotbretter müssen einmal im Jahr abgefegt werden. Klein weiß: "Aber auch die wollen die Anrufer nicht." Andere wären froh, sie hätten Schwalben am Haus. Sie können die Vögel sogar mit Kunstnestern zum Brüten einladen.

Saarlouis. Wie weit soll Naturschutz gehen? Bis ins Grüne kurz vor der eigenen Haustür oder noch ein bisschen weiter? Das möchten wir von unseren Leserinnen und Lesern wissen. Natur mag fast jeder. Aber wenn sich die Natur mal nicht ganz exakt an menschliche Ordnung hält, gibt es oft Diskussionen. Wie man an dem aktuellen Beispiel dieser Schwalben sieht. Wie denken Sie darüber? Soll der Naturschutz dort Halt machen, wo der Mensch wohnt?

Ja. Naturschutz hat Grenzen. Und zwar dort, wo die Tiere auf meine Kosten leben. Wo sie zum Beispiel Kleckse auf meiner gepflegten Fassade hinterlassen. Denn da richten sie wirtschaftlichen Schaden an. Der Mensch soll bestimmen, wo Natur ist und wo nicht. Sehen Sie das auch so? Dann wählen Sie die Tel. (0681) 502-6020.

Nein. Sähe alles so aus, wie sich das der penible Mensch vorstellt, gäbe es keine Natur mehr. An der Natur freuen kann sich nur, wer sie auch leben lässt. Selbst wenn es mal Kleckse an der Wand gibt, zum Beispiel. Sie zeigen an, dass hier die Welt in Ordnung ist. Jedenfalls mehr, als wenn es keine Schwalben mehr gäbe. Gibt das Ihre Meinung wieder? Bitte wählen Sie dann die Tel. (0681) 502-6030.

Sie können auch im Internet abstimmen. Die Telefone sind heute bis 24 Uhr geschaltet. Das Ergebnis finden Sie in der Mittwochsausgabe. we

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