Deutsche Meisterschaften in Braunschweig Gimmler haut bei der DM gleich mal einen raus

Braunschweig/Rehlingen · Merziger Hammerwerferin sichert sich in Braunschweig die Bronzemedaille. Olympia-Kandidatin Laura Müller hadert mit sich.

  Einen Schritt zu spät: Sara Benfares (rechts) vom LC Rehlingen musste sich im Endspurt Vera Coutellier aus Köln geschlagen geben. Sie wurde Dritte.

Einen Schritt zu spät: Sara Benfares (rechts) vom LC Rehlingen musste sich im Endspurt Vera Coutellier aus Köln geschlagen geben. Sie wurde Dritte.

Foto: imago images/Beautiful Sports/BEAUTIFUL SPORTS/B.Hoffmann via www.imago-images.de

Bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am Wochenende in Braunschweig waren neun Saarländer im Einsatz. Am Ende konnten sie sich über vier Medaillen freuen: einmal Silber und dreimal Bronze.

Für die größte Überraschung sorgte dabei Lea Halmans vom SV Saar 05 Saarbrücken im Hochsprung. Die 22-Jährige nutzte die Schwäche der arrivierten Konkurrentinnen wie Marie-Laurence Jungfleisch, Christina Honsel und Alexandra Plaza, um völlig unerwartet die Silbermedaille zu erobern. Im dritten Versuch meisterte sie 1,84 Meter – und war neben Siegerin Imke Onnen (Hannover 96, 1,87 Meter) die einzige, die diese Höhe bewältigte. Gleichzeitig schaffte sie damit die Qualifikationsnorm für die U 23-Europameisterschaften vom 8. bis 11. Juli in Tallinn (Estland).

Etwas mehr hatte sich Laura Müller (ebenfalls vom SV Saar 05) über die 400 Meter ausgerechnet: Sie bog hinter Corinna Schwab (LAC Chemnitz) an zweiter Stelle auf die Zielgerade ein – wurde aber in letzter Sekunde noch von der Meisterin von 2018, Nadine Gonska (MTG Mannheim), überholt. Vier Hundertstel entschieden am Ende über Silber (52,80 Sekunden) und Bronze (52,84). Alle Zeiten, auch die der souveränen Siegerin Corinna Schwab (52,54), litten unter der schlechten Witterung mit Regen und kühlen Temperaturen. Die Olympia-Kandidatin (4x400 Meter) meinte zu ihrem Lauf: „Heute hatte ich mir mehr erhofft, insbesondere von der Zeit. Die Platzierung ist okay. Die nächsten Wochen werde ich versuchen, die 200-Meter-Norm für Tokio anzugreifen.“

Im Nieselregen von Braunschweig schaffte Sara Benfares (LC Rehlingen) über 1500 Meter eine Überraschung. Die 20-Jährige übernahm nach 600 Metern die Verantwortung für das Tempo und wurde erst nach 1200 Metern von der überlegenen Siegerin Hanna Klein (LAV Tübingen; 4:13,95 Min.) überholt. „Ich musste Tempo machen, da ich bisher keine Schnelligkeit trainiert habe und es nicht auf einen Spurt ankommen lassen wollte“, erklärte Benfares ihre Taktik. Auf den letzten Metern erging es ihr ähnlich wie Laura Müller. Im Zweikampf mit Vera Coutellier (ASV Köln) um Silber unterlag die Rehlingerin mit 4:17,98 Minuten um fünf Hundertstelsekunden. Dennoch ist dieses Ergebnis ein großer Fortschritt im Vergleich zum Vorjahr, als sie bei der DM nach langer Führungsarbeit auf Platz zwölf zurückfiel.

Im Hammerwurf der Frauen fand die Merzigerin Sophie Gimmler gleich im ersten Durchgang den richtigen Dreh und schickte den Vier-Kilo-Hammer 65,39 Meter weit. Das bedeutete für die Athletin des LC Rehlingen Rang drei, eine nicht zu erwartende Position, die sie bis zum Schluss nicht verlor. In den weiteren Versuchen bestätigte sie ihre stabile Form, die sie in diesem Jahr schon wiederholt gezeigt hatte und die ihr nun zum zweiten Mal (nach 2017) DM-Bronze bescherte. „Mir ist nach dem ersten Versuch ein Stein vom Herzen gefallen, weil ich endlich wieder an die Leistung von vor drei Jahren anknüpfen konnte“, gestand sie erleichtert. „Mit dem Wettkampf und der Platzierung bin ich sehr zufrieden. Ich hoffe, in den kommenden Wettkämpfen meine Bestleistung zu steigern.“ Diese steht seit 2017 bei 65,75 Metern.

Zwei saarländische Athleten qualifizierten sich für das Finale im Hammerwurf. Andreas Sahner (36) vom LC Rehlingen warf im dritten Durchgang 62,76 Meter weit und landete mit dieser Jahresbestleistung auf dem fünften Platz. Der Thronfolger in der saarländischen Hammerwurf-Dynastie, der 21-jährige Fabio Hessling (Saar 05) konnte wegen einer Verletzung sein Leistungsvermögen nicht abrufen. Angereist mit einer Bestleistung von 68,37 Metern wurde er mit 62,28 Metern und fünf ungültigen Würfen Sechster.

Über 100 Meter Hürden der Frauen verbesserte Lisa Maihöfer (LC Rehlingen) ihre persönliche Bestmarke auf 13,55 Sekunden – und erreichte den respektablen sechsten Platz. Kugelstoßer Valentin Moll (LC Rehlingen) belegte den Platz acht.

 Sophie Gimmler 
  Foto: Jungmann

Sophie Gimmler Foto: Jungmann

Foto: Lutwin Jungmann

Max Tank (LC Rehlingen) zeigte als 18-Jähriger im Reigen der Routiniers ein beherztes Rennen und steigerte seinen saarländischen Jugendrekord um ein Hundertstel. Mit 47,33 Sekunden belegte er in der Gesamtwertung Platz zehn. Trotz seines Rekords war der ehrgeizige Jugendliche etwas frustriert. „Ich bin ein bisschen enttäuscht, dass ich drei Hundertstel an der U23-EM-Norm vorbeigelaufen bin. Es ärgert mich echt, dass ich zu langsam angegangen bin.“

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