Rehlingerin engagiert sich für Südindien

Rehlingen. Wie man mit einer Ziege oder ein paar Hühnern armen Menschen in Südindien helfen kann, erklärt Ursula Graff aus Rehlingen gerne. Die 69-Jährige koordiniert die Indienhilfe in Rehlingen seit 45 Jahren ehrenamtlich über das Pfarramt. Kürzlich hatte sie einen lieb gewonnenen Freund zu Gast: Bischof Vincent Mar Paulous

 Ursula Graff aus Rehlingen und Bischof Vincent Mar Paulous bei einem gemeinsamen Treffen. Sie unterhielten sich dabei über die Indienhilfe. Foto: Thomas Seeber

Ursula Graff aus Rehlingen und Bischof Vincent Mar Paulous bei einem gemeinsamen Treffen. Sie unterhielten sich dabei über die Indienhilfe. Foto: Thomas Seeber

Rehlingen. Wie man mit einer Ziege oder ein paar Hühnern armen Menschen in Südindien helfen kann, erklärt Ursula Graff aus Rehlingen gerne. Die 69-Jährige koordiniert die Indienhilfe in Rehlingen seit 45 Jahren ehrenamtlich über das Pfarramt. Kürzlich hatte sie einen lieb gewonnenen Freund zu Gast: Bischof Vincent Mar Paulous. Er ist seit zwei Jahren Bischof der Marthandam Diözese im Kanyakumari Distrikt des Bundesstaates Tamil Nadu im Süden Indiens. Seit 13 Jahren kommt er jedes Jahr nach Rehlingen, 2010 reiste Ursula Graff zum dritten Mal nach Indien, um dort seiner Weihe beizuwohnen.

Bundesweit Paten

Die Indienhilfe hat Paten bundesweit, auch in Frankreich oder Großbritannien, über 60 Familien aus Rehlingen-Siersburg engagieren sich. "100 Kinder können in unserer Diözese zur Schule gehen, 48 Familien wurde mit der Familienhilfe geholfen", resümiert der Bischof. Das Schulgeld beträgt im Monat 15 Euro. "Die Kinder schreiben und schicken den Paten ihre Zeugnisse", sagt Ursula Graff. Aber auch mit einigen Hühnern für drei Euro wären die Familien gut unterstützt.

Das Bild von der indischen Familie als Großfamilie ist inzwischen überholt, nicht aber das Problem der Kinderarbeit. "Die meisten Familien haben zwei bis drei Kinder, von denen aber manche im Steinbruch, bei der Ziegel- oder Gummiherstellung helfen müssen", erzählt der Bischof. Insgesamt ist er zufrieden, es sei durch die Projekte schon viel passiert, fast alle Kinder in der Diözese gingen zur Schule. Auch wenn es noch viele Analphabeten gibt, denen meist nicht viele andere Möglichkeiten bleiben, als sich als Landarbeiter zu verdingen.

Aktive Frauen

Besonders stolz scheint der 48-Jährige auf die Selbsthilfegruppen der Frauen zu sein. In knapp 600 Gruppen arbeiten an die 8000 Frauen selbstständig. Sie verkaufen Gemüse oder Handarbeiten wie Kerzen, Kleider, Seifen, Körbe. "Wir haben wie andere auch die Erfahrung gemacht, dass Entwicklungshilfe weiblich ist", erzählt Bischof Vincent, "Es ist besser, wenn das Geld an Frauen geht. Sie sparen oder verwenden es besser als die meisten Männer."

Eine Patenschaft kann man auch für einen der 52 Priesterkandidaten übernehmen, die eine elfjährige Ausbildung durchlaufen und auch vom Bischof unterrichtet werden. Er selbst hat nach seinem Priesterseminar in Rom Theologie studiert und seine Doktorarbeit über die katholischen Gedanken des evangelischen Theologen Jürgen Moltmann geschrieben.

Im Bundesstaat Tamil Nadu in Indien gehören er und seine Schäfchen zu einer Minderheit. Wie die Moslems stellen auch die Katholiken sechs Prozent der Bevölkerung, 88 Prozent sind Hindus. Die Indienhilfe unterstützt aber nicht nur Katholiken. "Wir geben Lebensmittelpakete auch an Hindus", sagt der Bischof.

 Ursula Graff aus Rehlingen und Bischof Vincent Mar Paulous bei einem gemeinsamen Treffen. Sie unterhielten sich dabei über die Indienhilfe. Foto: Thomas Seeber

Ursula Graff aus Rehlingen und Bischof Vincent Mar Paulous bei einem gemeinsamen Treffen. Sie unterhielten sich dabei über die Indienhilfe. Foto: Thomas Seeber

Weitere Informationen zur Indienhilfe gibt es bei Ursula Graff unter der Telefonnummer (0 68 35) 35 43.

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