Ärger Rehlinger Pfadfinder entsetzt über Baumfällaktion an ihrem Heim

Rehlingen-Siersburg · Etliche Birken und Kastanien hat die Gemeinde Rehlingen-Siersburg ohne Absprache beseitigt.

 Ein Bild des Schreckens bot sich den Pfadfindern Rehlingen: Die Bäume auf ihrem Gelände in der Silcherstraße hat die Gemeinde ohne Vorwarnung viele alte und junge Bäume gefällt.

Ein Bild des Schreckens bot sich den Pfadfindern Rehlingen: Die Bäume auf ihrem Gelände in der Silcherstraße hat die Gemeinde ohne Vorwarnung viele alte und junge Bäume gefällt.

Foto: Pfadfinder Rehlingen

Entsetzt, schockiert und verärgert sind die Pfadfinder St. Georg Rehlingen: Rund um ihr Pfadfinderhaus in der Silcherstraße sind etliche Bäume gefällt worden. Von der Aktion, die die Gemeindeverwaltung veranlasst hat, wussten weder Verein noch Ortsvorsteherin.

In der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend machte der erste Vorsitzende der Pfadfinder, Hans-Josef Augustin, seinem Ärger Luft. „Ein massiver Baumbestand wurde hier einfach gefällt, darunter auch junge Bäume, bei denen sicher keine Notwendigkeit bestand“, erklärte Augustin, „darüber hinaus wurden die Bäume einfach liegen gelassen, es gibt keine Absperrung oder Sicherung auf dem Gelände, auf dem sich Kinder aufhalten.“ Er forderte eine Stellungnahme der Gemeinde, „warum die Bäume gefällt wurden und auch warum wir nicht eingebunden wurden“.

Augustin betreut ehrenamtlich bei den Rehlinger Pfadfindern seit vielen Jahren 30 bis 40 Kinder und Jugendliche, organisiert Gruppenstunden, Zeltlager und mehr. „Seit gut 40 Jahren sind wir an dem Standort, wir haben das Haus gebaut und nutzen und pflegen das Gelände“, hebt Augustin hervor. „Die Art und Weise, wie hier mit dem Verein verfahren wird, ist einfach respektlos“, ärgert er sich.

„Es war keine Nacht- und Nebelaktion“, sagte dazu Bürgermeister Ralf Collmann, der nach seinem Amtsantritt zum ersten Mal die Gemeinderatssitzung leitete. „Ich habe mir das selbst mit dem Leiter der Forstabteilung vor einiger Zeit schon angesehen. Es bestand eine gewisse Notwendigkeit, die Bäume zu fällen, da unmittelbare beziehungsweise mittelbare Gefahr von ihnen ausging.“ Collmann räumte ein: „Man hätte vorher informieren können. Aber letztendlich war es unsere Entscheidung als Gemeinde.“ Dass keine Sicherung der gefällten Stämme erfolgt sei, habe er nicht gewusst. „Die Pfadfinder sollten das Holz nutzen. Wir holen das dann morgen nach“, versprach er.

Augustin gab sich damit aber noch nicht zufrieden: „Was ist nun mit Sicht- und Lärmschutz? Und warum wurden etwa die schönen Kastanien gefällt? Das ist ein unersetzbarer Schaden! Da habe ich kein Verständnis.“ Collmann bot an, nun im Nachgang einen Termin zu machen: „Verantwortlich bin ich, ich stelle mich da gerne der Diskussion.“ Dazu Augustin: „Das wäre vorher der richtige Weg gewesen.“

Maik Licher, SPD, schlug vor, „unter Einbindung der Pfadfinder eine Nachpflanzaktion“ zu organisieren. Und wies auch darauf hin, dass solche Eingriffe von Seiten der Verwaltung besser kommuniziert werden sollten, denn nicht einmal die Ortsvorsteherin Alma Schwarz sei informiert gewesen. Schwarz selbst betonte: „Ich wusste nichts davon, und die Leute fragen doch bei mir an! Auch dass der Feldwirtschaftsweg zur Silcherstraße einfach für Fahrzeuge gesperrt wurde, wusste ich nicht. Ich will, dass diese Themen auch in den Ortsrat genommen werden.“

Mit seiner Antwort sorgte Bürgermeister Collmann für Unmut: „Das kann man machen. Aber über jede Baumaßnahme zu informieren, das muss man nicht.“ Als Siersburger Ortsvorsteher schaltete sich Reinhold Jost, SPD, ein: „Das ist keine kleine Baustelle. Und als Ortsvorsteher haben wir das Selbstverständnis, dass zumindest wir über solche Projekte in Kenntnis gesetzt werden.“ Er forderte zudem „zur Aufarbeitung“ einen Bericht für eine Sondersitzung des Umweltausschusses. „Hier geht es schließlich nicht nur um Optik, sondern um Baumbestand. Auch wenn die Gemeinde Eigentümer ist, ist es nicht möglich, einfach Bäume zu fällen.“ Collmann sagte die Aufarbeitung im Fachausschuss zu.

Wenig empört zeigten sich hingegen die Grünen im Rat. Deren Vertreter Josef Louis erklärte: „Wir als Grüne jubeln nicht, wenn Bäume gefällt werden. Aber wenn auch nur der Hauch einer Bruchgefahr besteht, liegt es in der Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde, diese zu beseitigen. Das war bestimmt kein Willkürakt.“

Pfadfinder-Chef Augustin zeigte sich nach der Sitzung enttäuscht: „Unser Ehrenamt, die Arbeit, die wir da reinstecken, mit den Kindern und Jugendlichen, wird nicht gewürdigt. Man hätte auch einfach mal mit uns reden können.“ Besonders um die Bäume tut es ihm leid: „Manche Birken standen da schon, als wir vor 40 Jahren dahinkamen. Und zwei der großen Kastanien habe ich selbst gepflanzt vor mehr als 20 Jahren. Die kann man doch nicht einfach fällen!“

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