Meister der Königsdisziplin

Rehlingen · Der Saarbrücker Leichtathlet Robert Hind hat Rouven Christ, den Favoriten über 100 Meter, bei den Landesmeisterschaften in den Schatten gestellt und den Titel geholt. Hind war einer der wenigen Top-Athleten, die in Rehlingen am Start waren.

 Diskuswerfer René Schwarz trotzte den schwierigen Bedingungen und gewann die Goldmedaille. Foto: Schwarz/Verein

Diskuswerfer René Schwarz trotzte den schwierigen Bedingungen und gewann die Goldmedaille. Foto: Schwarz/Verein

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Bei allen Leichtathletik-Veranstaltungen dieser Welt ist der 100-Meter-Sprint der Männer eine Königsdisziplin - auch bei den Saarlandmeisterschaften am vergangenen Wochenende im Rehlinger Bungertstadion. Favorit Rouven Christ (LC Rehlingen ) startete zwei Bahnen neben dem 400-Meter-Spezialisten Robert Hind vom SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken. "Ich bin eigentlich kein so guter Starter", sagte Hind. Doch Christ kam noch schlechter aus dem Block, Hind konnte den Vorsprung nicht nur halten, sondern ausbauen und siegte trotz Gegenwind in 10,79 Sekunden. "Das nächste Ziel sind die 400 Meter auf der süddeutschen Meisterschaft und dann die Qualifikation für die Weltmeisterschaft mit der 4x400-Meter-Staffel", sagte Hind, der sich auch den Titel über 200 Meter sicherte.

Doch bei Weitem nicht alle saarländischen Spitzenathleten hatten am Wochenende den Weg nach Rehlingen gefunden. Speerwerfer Johannes Vetter (Saar 05) war für Deutschland bei der Team-Europameisterschaft in Russland im Einsatz, Nachwuchs-Läuferin Laura Müller (LSG Saarbrücken-Sulzbachtal) durfte auf Geheiß des Bundestrainers nur zuschauen. "Die letzten Wochen waren schon stressig mit Abitur und Training. Am kommenden Wochenende muss ich in Mannheim starten für die Qualifikation zur U 23-Europameisterschaft", sagte die 400-Meter-Spezialistin. "Die Spitzenathleten haben eine andere Saisonplanung, ihre Höhepunkte liegen später im Jahr", begründete Lothar Altmeyer, der für den Leistungssport zuständige Vize-Präsident des Saarländischen Leichtathletikbundes (SLB). Dass die Attraktivität der Saarlandmeisterschaften und damit auch die Vorbildwirkung für den Nachwuchs litt, ließ er unbestritten.

Eine paralympische Top-Athletin war dagegen schon am Samstag ins Rennen gegangen: Die zweifache Saarsportlerin des Jahres und Paralympics-Athletin Claudia Nicoleitzik vom TV Püttlingen startete über 100 Meter der Frauen. "Ich bin eher spontan dazu gekommen. Meine Schwester Nicole startet nächsten Monat bei der Weltmeisterschaft. Da hat sie gefragt, ob ich hier mit ihr laufe", erzählt die Weltmeisterin von 2013: "Ich habe meine WM zwar erst im Oktober in Doha, aber ich bin schon top motiviert." Und schnell unterwegs. Mit dem für sie ungewohnten Start aus dem Block kam sie auf gute 15,1 Sekunden, Schwester Nicole war noch eine Zehntelsekunde schneller. Der Sieg ging in 12,40 Sekunden an Kati Klein vom SC Friedrichsthal. "Wichtig für mich war nur die Qualifikation für die Süddeutsche", sagte Klein, die über 200 Meter hinter Louisa Valeske (Saar 05) Zweite wurde: "Die Urkunde kommt in den Ordner zu den anderen." Einen bekannten Namen trägt Kleins Vereinskamerad Kian Schwarzer. Der Sohn des Handball-Weltmeisters und Junioren-Bundestrainers Christian Schwarzer wurde im Hochsprung Saarlandmeister der männlichen Jugend U 18 mit 1,70 Metern.

Für den größten Erfolg des TV Ludweiler sorgte Diskuswerfer René Schwarz mit seinem fünften Landesmeister-Titel in Folge. Gleich im ersten Versuch gelang ihm eine Weite von 42,78 Metern. Sein Hauptkonkurrent Stefan Welsch (Rehlingen ), der in diesem Jahr ebenfalls schon über 41 Meter weit geworfen hatte, kam mit den schwierigen Bedingungen nicht zurecht. Schwarz hingegen steigerte seine Leistung im Laufe des Wettkampfes auf 43,75 Meter - seine bislang beste Weite bei den Landesmeisterschaften. Wäre der letzte Versuch nicht knapp außerhalb des Sektors gelandet, hätte es am Wochenende vermutlich sogar eine Steigerung seiner Jahresbestleistung von 44,45 Metern gegeben.

Insgesamt litt die Veranstaltung nicht nur unter dem fehlen der Stars, sondern vor allem unter den für Leichtathleten zu kühlen Temperaturen und dem ständig wechselnden Wind.

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