Man findet sie in Museen oder in Privatsammlungen, wie der von Familie Weber in Rehlingen-Siersburg. Die neapolitanische Krippe gehört wegen ihres Detailreichtums zu den berühmtesten Krippenformen überhaupt. Die Geburt Christi wird durch umfangreiche Markt- und Straßenszenen ausgeschmückt. Die Krippe zeigt das neapolitanische Leben im 18. Jahrhundert, die religiösen Szenen treten in den Hintergrund.
Bei Familie Weber steht im Zentrum ein prächtiger Marktstand mit Marktfrauen im Gespräch. Jedes Obststück wurde von Pia Weber hergestellt und bemalt. Ebenso die Bekleidung der Figuren, die raffiniert mit Faltenüberwürfen und Goldlitzen versehen ist. Pia Weber arbeitet seit ein paar Jahren an dieser Krippe.

Angefangen hat alles mit einer Figur des Jakob, die aus dem Erbe ihres Vaters stammt. Lange wusste sie nicht, was für einen Schatz sie geerbt hat. Erst eine Kunstexpertin in Bayern konnte die Vita des Jakob klären. Es ist eine neapolitanische Krippenfigur aus dem 18. Jahrhundert. Die Feingliedrigkeit der Darstellung von Händen und Rumpf ist beeindruckend.

Im italienischen heißt er „Ragazzo“ und ist eine von 72 Figuren, die traditionell in der süditalienischen Krippe vertreten sind. Besonders prächtig hat Pia Weber die Heiligen Drei Könige ausgestattet. In den italienischen Vorbildern sind echte Steine als Schmuck vertreten und es gab Webereien, die extra Stoffe für die Figuren maßstabsgetreu gewebt haben. „Das ist heute ein echtes Problem geeignete Stoffe zu finden“, erzählt Pia Weber. Die drei Weisen kommen in Rehlingen-Siersburg in Samt und Seide zur Krippe, haben aber aktuell noch gehörigen Abstand zum Stall.

Bundesweit sucht Familie Weber nach geeigneten Krippenfiguren, eine einzelne kann schon mal ein paar hundert Euro kosten. Sie alle werden neu ausgestattet und in die Szenerie einpasst. Die Liebe zu Weihnachtskrippen gehört bei Familie Weber zum Leben dazu. Lange Jahre haben sie in ihrem Lothringer Bauernhaus Krippenausstellungen gezeigt. Heute haben sie ihre neapolitanische Krippe ganz für sich, sie öffnen ihr Haus nicht mehr für Besucher. Aber die kunsthistorisch wertvolle Krippe ist längst nicht die einzige, in der Küche steht ein typisch saarländisches Exemplar, wie es die Häuser von vielen hierzulande schmückt.