Benefiz Lucas Leben hing lange am seidenen Faden

Rehlingen · Im Juni ist der 22-jährige Mountaibiker Luca Biwer schwer gestürzt. Freunde und Sportkameraden laden zu einer ersten Benefizveranstaltung ein.

 Auf eine Benefizveranstaltung für den querschnittgelähmten Luca Biwer weisen Freunde und das Aktionsbündnis „Bewegung für Luca“ mit LC Rehlingen, „Bike Aid“ und „Nippelspanner“ hin.

Auf eine Benefizveranstaltung für den querschnittgelähmten Luca Biwer weisen Freunde und das Aktionsbündnis „Bewegung für Luca“ mit LC Rehlingen, „Bike Aid“ und „Nippelspanner“ hin.

Foto: Johannes A. Bodwing

Manche Termine hinterlassen einen bitteren Nachgeschmack. So einer war das Pressegespräch zur Benefizveranstaltung „Bewegung für Luca“ im Zentrum des Leichtathletikclub Rehlingen. Denn Luca ist der 22-jährige und sozial engagierte Mountainbiker aus Gerlfangen, der am 11. Juni noch begeistert beim „Wiesenrennen“ über die Rampen sauste. Er war Leichtathlet im LC Rehlingen, Trainingsassistent, wirkte bei einem Zirkusprojekt für Kinder mit und engagierte sich bei „Bike Aid“ für caritative Zwecke.

Nur knapp eine Woche später lag Biwer querschnittgelähmt an einem Hang in den Vogesen. „Wir hatten ganz entspannt angefangen“, berichtete Dario Cuva, der mit auf Biker-Tour war, am Dienstagnachmittag. Am späten Nachmittag befuhren sie einen Abschnitt mit Sprüngen, Luca muss dabei in der Luft das Gleichgewicht verloren haben. „Er ist mit dem Kopf zuerst aufgeschlagen“, erklärte Eric Haus, Vorsitzender von „Bike Aid“, Arzt sowie Vereinskamerad von Luca. Der Sturz überdehnte den Kopf so stark, dass vor allem der vierte Nackenwirbel gestaucht wurde, brach und das Rückenmark verletzte.

„Die wenigsten Menschen überleben eine solch schwere Verletzung“, sagte Haus. Luca hätten die starke Muskulatur geholfen und seine starke Psyche. „Luca war die ganze Zeit über ansprechbar“, sagte Cuva. Einsatzkräfte seien flott da gewesen. Ein Rettungshubschrauber brachte Luca nach Nancy in die Neurochirurgie, dort war am selben Abend die Notoperation.

Wenige Tage später kam er in eine neurochirurgische Spezialklinik in Langensteinbach bei Karlsruhe. Dort war auch Wolfgang Schäuble nach dem Attentat behandelt worden. Chefarzt Tobias Pitzen aus dem Saarland operierte Luca erneut. Zusätzlich stabilisierten Ärzte die Wirbelsäule von hinten.

„In den ersten acht Wochen hing sein Leben am seidenen Faden“, sagte Haus. „Seit Kurzem gibt es sehr gute Fortschritte.“ Sprechen, Atmen, Essen und Schlucken gehe selbstständig, aber vom Kopf an sei er gelähmt. „Das ist alles Mist“, habe Luca einmal gesagt, „ich weiß nicht, wie es weitergeht, ich weiß nur, dass es weitergeht“.

Es sei wichtig, sagte Haus, dass Luca einmal irgendetwas bewegen könne, sei es auch nur einen einzelnen Finger. Dieser Unfall könne nicht nur beim Mountainbike passieren, sagte Haus. „Radfahren im Straßenverkehr ist viel gefährlicher.“ Luca sei unglücklich gestürzt, da habe auch sein Helm nicht helfen können. Die Familie ist bei ihm, hat dort eine Wohnung gemiete. Freundin, Freunde und Bekannte unterstützen ihn, brauchen aber zum Teil selbst psychologische Hilfe.

„Wir haben ein Aktionsbündnis gegründet, um die Aktivitäten zu bündeln“, sagte Thomas Klein, Vorsitzender des LC Rehlingen. Darin arbeiten der LC, „Bike Aide“ und die „Nippelspanner“ zusammen. Denn nach bis zu neun Monaten Akutversorgung braucht Luca eine spezielle Reha. Die Kosten dafür könnten täglich 3300 Euro betragen, und das 270 Tage lang. Soll Luca später zuhause versorgt werden, kann es monatlich bis zu 25 000 Euro kosten. Auch wenn Familie, Freunde und weitere Helfer mitmachen, sind wohl um die 10 000 Euro pro Monat nötig.

Dafür wurde die Patenschaft „1000 mal zehn Euro“ ins Leben gerufen. Die haben bislang 200 Paten mit monatlichen Überweisungen abgeschlossen. Von 2500 T-Shirts wurden inzwischen 1000 verkauft, bei über 60 Veranstaltungen kamen bereits 80 000 Euro zusammen. „Luca hat sich für andere Menschen engagiert“, sagte Klein. „Jetzt braucht er selbst Hilfe.“ Den Rahmen dafür setzt die Aktion „Bewegung für Luca“. Denn „es ist nicht mit einer Veranstaltung getan, das wird eine ständige Einrichtung bleiben müssen“. Hoffnung mache der medizinische Fortschritt, sagte Haus. Es werde längst an Systemen gearbeitet, die von gelähmten Menschen per Gedanken gesteuert werden können.

Die erste große Benefizveranstaltung für Luca findet am Sonntag, 24. September, 11 bis 19 Uhr, in der Kulturhalle Rehlingen statt. Von 10 bis 12 Uhr ist ein Spendenlauf, ab 13 Uhr eine Sternfahrt der saarländischen Radsportvereine. Zauberer Maxim Maurice tritt auf, Musiker Eddie Gimler, die Büddenbacher und viele mehr. Alle ohne Gage. Dazu kommt eine große Tombola sowie eine Versteigerung, darunter ein signiertes Trikot von Fußballer André Schürrle. Jeder Cent komme bei Luca an, versicherte Eric Haus. Die Spenden können auf der Internetseite von „Bike Aid“ nachlesen werden.

Eine Patenschaft mit zehn Euro pro Monat für Luca ist möglich über „Bike Aid“ e.V., Sparkasse Saarbrücken, Stichwort „Patenschaft für Luca Biwer“, mit der IBAN-Nummer DE 46 5905 0101 0000 7350 35.

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