Leserbrief Kritik geht viel zu weit

Mobilfunkempfang

Mindestens so bedauerlich wie die traurige Tatsache, dass in Gerlfangen und sonstwo auf dem Saargau nur eine unzureichende Abdeckung mit Mobilfunk besteht, ist die bemerkenswerte Wortwahl des Autors in seinem Artikel. Bringt er es doch – dem Zeitgeist entsprechend – fertig, in knappen neun Zeilen die gängigen Klischees von den Politikern „weit weg von uns“ zu bedienen, die mit „Phrasen“ und einer „Hinhaltetaktik“ die Bürger vertrösten, und denen man deswegen „nicht mehr glauben“ kann. Im Kommentar wird das Handeln der Gemeinde dann auch noch als „peinlich und dreist“ bezeichnet. Das Bravo aus der Stammtischszene ist dem Autor damit sicher. Völlig unbeachtlich scheint dabei aber zu sein, dass sich Volkes Zorn hier in erster Linie an die Falschen richtet. Die Tatsache nämlich, dass nicht Gemeinden Mobilfunkmasten errichten, sondern die Telekommunikationsunternehmen, wird nämlich ebenso ignoriert, wie die, dass der Staat die freie Wirtschaft nicht von oben herab verdonnern kann, unrentable Investitionen zu tätigen, auch wenn es im konkreten Fall einmal wünschenswert gewesen wäre.

Es ist eben auch alles eine Frage der Gesellschaftsordnung, in der wir leben.

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