Kunden sorgen sich um die Alten
Dillingen/Rehlingen. Auf der Schließungsliste der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker stehen die Filialen in Saarlouis (Schulstraße), Wadgassen (Grubenstraße) und Rehlingen (Beckinger Straße). Die Gewerkschaft Verdi nannte noch die Filialen in Nalbach (Hubertusstraße) und in Dillingen (Herrenstraße), die ebenfalls geschlossen werden sollen
Dillingen/Rehlingen. Auf der Schließungsliste der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker stehen die Filialen in Saarlouis (Schulstraße), Wadgassen (Grubenstraße) und Rehlingen (Beckinger Straße). Die Gewerkschaft Verdi nannte noch die Filialen in Nalbach (Hubertusstraße) und in Dillingen (Herrenstraße), die ebenfalls geschlossen werden sollen.
Suche nach Alternativen
Im Dillinger Geschäft herrschte gestern Morgen Aufregung. "Die Kunden haben mich auf die Schließung angesprochen, ich wusste noch nichts", erzählt eine Mitarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Dass oft negativ über den Konzern berichtet werde, könne sie nicht verstehen: "Ich bin all die 24 Jahre nach Tarif bezahlt worden, mit Weihnachts- und Urlaubsgeld, ich arbeite sehr gerne hier, weil es familiär ist. Eine Stammkundin kauft in dem Laden regelmäßig für ihr Enkelkind Brei, Windeln und Creme ein. "Ich weiß nicht, wo ich das in der Nähe sonst kaufen soll, das muss mir meine Tochter dann alles besorgen", erzählt die Frau.
Auch der Kunde Wolfgang Schneider ärgert sich über die Schließung: "Das ist schlecht und außerdem eine Belastung für das Personal." Passantin Nadine kauft selten bei Schlecker ein und sieht sich selbst nicht sonderlich betroffen: "Es gibt hier in der Nähe Alternativen wie andere Drogerieketten", erzählt die 35-Jährige.
Voller Laden wegen Rabatten
Unterdessen ist die Kassiererin in der Rehlinger Schlecker-Filiale stark im Stress. Der Räumungsverkauf hat bereits begonnen, auf alle Artikel gibt es 30 Prozent Rabatt. Um kurz vor 11 Uhr sind in dem kleinen Laden etwa ein Dutzend Kunden mit vollen Einkaufskörben unterwegs. "Das ist etwa das Vier- oder Fünffache der üblichen Kundenanzahl", sagt die Mitarbeiterin, die namentlich auch nicht genannt werden möchte. Sie arbeitet als Springer und wird je nach Bedarf als Vertretung in anderen Schlecker-Filialen eingesetzt. "Wenn ich in einer anderen Filiale eine Stelle bekomme, wäre das gut", erzählt sie, während sie Beträge in die Kasse tippt. "Denn mal in Saarbrücken, mal in Dillingen oder hier, so kann es sowieso nicht weitergehen."
Kundin Rita Weißleder erinnert sich, dass es den Laden im Ortskern schon seit über 25 Jahren gibt: "Das ist ein alteingesessenes Geschäft". Sie persönlich werde die Schließung nicht stark treffen, aber sie macht sich Gedanken um die älteren Leute. "Ich kann mit dem Auto überall hinfahren, aber Senioren ohne Auto kommen vom Ortskern nicht zu den Supermärkten am Ortsrand", sagt die 63-Jährige.
Eine andere Kundin will sich für einige spezielle Artikel von Familienangehörigen in die Schlecker-Filiale nach Siersburg fahren lassen. "Für mich geht das noch, weil viele in meiner Familie ein Auto haben, aber für den Laden und die Leute ohne Auto tut es mir doch sehr leid", sagt die 80-Jährige.