Kulturschlüssel „Immer wieder neue Erfahrungen“

Fremersdorf · „Wenn man sieht, welchen Spaß die Leute haben, das ist einfach schön“, beschreibt Edgar Zey. Der 71-Jährige aus Fremersdorf ist „von Anfang an“ beim Kulturschlüssel Saar angemeldet, erzählt er stolz, als Kulturbegleiter nimmt er ein bis zwei Mal im Monat andere Saarländer, die nicht mobil sind, zu Kulturveranstaltungen in seinem Auto mit.

 Mit dem Kulturschlüssel bei den Ehrlich-Brothers in der Saarlandhalle im Dezember 2017. Kulturbegleiter Edgar Zey (2., von links), Mary Schumacher, Melanie Schmitt und Petra Pabst.

Mit dem Kulturschlüssel bei den Ehrlich-Brothers in der Saarlandhalle im Dezember 2017. Kulturbegleiter Edgar Zey (2., von links), Mary Schumacher, Melanie Schmitt und Petra Pabst.

Foto: Petra Pabst/Kulturschlüssel

Meistens sind es körperlich Behinderte, berichtet Zey, der auch im Verein „passgenau“ zur Selbsthilfe von Eltern körperbehinderter Kinder, Jugendlicher und Erwachsener aktiv ist; dort hat er 2014 von dem Angebot des Kulturschlüssels erfahren und sich gleich gemeldet. „Und ich habe noch nie negative Erfahrungen gemacht“, betont Zey. Weitere Begleiter werden immer gesucht. Sein schlichter Rat an andere, die sich gern ebenfalls in diesem Bereich engagieren möchten: „Man sollte sich selbst etwas zurücknehmen und die andere Person in den Vordergrund stellen.“

Er selbst geht am liebsten in die Bel Etage in Saarbrücken, zuletzt hat er sich dort den lothringischen Musiker Marcel Adam angehört. Doch bei seinen kulturellen Unternehmungen ist er flexibel: „Man macht immer wieder neue Erfahrungen“, schmunzelt Zey und berichtet von einem „gewöhnungsbedürftigen“ Konzert für moderne E-Musik  – zu diesem hatte er einen Rollstuhlfahrer, selbst früherer Flötist, begleitet, der von der anspruchsvollen Musik völlig begeistert war.

Mit manchen Kulturgenießern aus dem Umkreis war der frühere Bank-Mitarbeiter schon öfter unterwegs, „das ergibt sich immer aus den Veranstaltungen“, meint er. Meistens nimmt er Kulturfreunde aus dem Raum Saarlouis oder Saarbrücken mit. „Aber manchmal bin ich auch schon weite Strecken und Umwege gefahren“, erinnert er sich, „das ist nun besser, weil das Netz beim Kulturschlüssel größer geworden ist, es gibt mehr Begleiter“. Dennoch könnte es im Raum Saarlouis und Merzig durchaus noch mehr Begleiter geben, meint Zey, und auch Veranstalter, etwa die Städte mit ihrem Kulturprogramm, die sich als Kulturspender engagierten, das würde er sich für den Kulturschlüssel wünschen.

Der 71-Jährige ist ohnehin viel unterwegs, sagt er, geht oft zu kulturellen Veranstaltungen, in Konzerte und zu Vorstellungen des Staatstheaters zum Beispiel. Da mache es ihm keine großen Umstände, jemand anderen mitzunehmen. Sein Ehrenamt sei „sozial motiviert“, betont Zey: „Man kann anderen so viel Freude machen, das gibt einem selbst doch auch etwas.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort