Kandidaten stellen sich vor Mit Leib und Seele: Ralf Collmann will Bürgermeister werden

Rehlingen · Besonders die „vielen kleinen Probleme“der Menschen sieht der Kandidat als Herausforderung.

 Ralf Collmann BM Kandidat Rehlingen Siersburg

Ralf Collmann BM Kandidat Rehlingen Siersburg

Foto: Thomas Seeber

Treffpunkt ist das Schloss von Hausen in Rehlingen, beliebter Trauort und „mein berufliches Wohnzimmer“, erklärt Ralf Collmann sogleich. Für den Standesbeamten steht der idyllische Ort für schöne Tage im Leben – nicht zuletzt, weil Collmann selbst hier geheiratet hat. Zudem präsentiere sich seine Heimatgemeinde Rehlingen-Siersburg vielen Leuten von außerhalb hier sehr gut.

Seit mehr als 30 Jahren ist er schon beruflich im Rathaus Siersburg heimisch. „Mit Leib und Seele“ sei er Standesbeamter, seinen Beruf hält er für den „schönsten der Welt“. Weshalb sich Collmann dennoch für einen anderen bewirbt? „Als Bürgermeister könnte ich ja auch noch Trauungen vornehmen.“

Die Idee, sich für das Bürgermeisteramt zu bewerben, reifte im Gespräch mit Freunden, erzählt Collmann. Die endgültige Entscheidung, sich als Nachfolger von Martin Silvanus zur Wahl zu stellen, fiel im Juni 2017 im Urlaub mit seiner Frau. Nur: Die Bewerbungszeit verkürzte sich unverhofft. Überraschend schied Silvanus vorzeitig aus. „So musste alles etwas schneller gehen.“

Schon nach einer Woche hatte der parteilose Kandidat die notwendigen 99 Unterschriften von Unterstützern zusammen. „Da bin ich schon stolz darauf, dass so viele Leute, die ich zum Teil gar nicht kenne, im Rathaus für mich unterschrieben haben.“ Collmann tritt bewusst als freier Kandidat an; er war bisher nie parteipolitisch aktiv. „Ich sehe auch den Bürgermeister nicht als Politiker, sondern als Chef der Verwaltung“, erklärt er. Silvanus ist für ihn „ein sehr guter Bürgermeister“ gewesen, betont er, „vorbildlich im Umgang mit Bürgern und Personal.“ Dessen nahbare und authentische Art könne man sich schon abgucken, meint Collmann, „aber letzten Endes muss jeder seinen eigenen Stil finden.“

Den Straßenwahlkampf führt er seit fünf Wochen, mit tatkräftiger Unterstützung von Frau, Stieftochter und Freunden; seine Plakate, Flyer und Anzeigen zahlt er aus eigener Tasche. Schon jetzt weiß er: „Ich werde auf jeden Fall am Ende als Sieger herausgehen, ob ich gewinne oder verliere.“ Sehr viel Zuspruch habe er erfahren, nicht nur in Rehlingen. „Ich habe einen hohen Bekanntheitsgrad, durch meinen Beruf, durch den Fußball und die anderen Vereine.“ Mit den Leuten käme man an der Haustür wie auf Festen schnell ins Gespräch: „Sie schildern ihre Anliegen, die vielen kleinen Probleme.“

Genau die sieht Collmann auch als größtes Problem in der Gemeinde: „Durch den Austausch mit den Bürgern sieht man, dass viele davon mit wenig Aufwand gelöst werden könnten – aber es wird einfach nicht umgesetzt.“ Als Beispiele nennt er vor allem den Zustand von Straßen oder Friedhöfen oder auch die mangelnde Barrierefreiheit: „Es gibt viele Stellen, die man mit Rollator oder Kinderwagen kaum passieren kann.“

Mit den Friedhöfen seien etliche Bürger unzufrieden, berichtet Collmann: „Wir brauchen ein vernünftiges Friedhofskonzept. Die Flächen, die frei werden, weil es immer mehr Urnenbestattungen gibt, muss man neu planen und auch schön anlegen. Der Friedhof ist in allen Ortsteilen auch eine Begegnungsstätte.“ Die kürzlich eingeführte höhere Friedhofsgebühr würde Collmann gerne wieder abschaffen.

Er würde für die Pflege der Friedhöfe und für andere Problemstellen wie Containerstellplätze oder Spielplätze eine Art Gemeindediener oder Ortspfleger einstellen, wie das zum Beispiel in Wallerfangen oder Beckingen der Fall sei. „Das würde den Bauhof entlasten, und es wäre jemand vor Ort, der sich kümmert.“

Dritte große Baustelle ist für Collmann die Situation in den Kitas und Schulen: „Wir haben in Siersburg mit Raumnot zu kämpfen, da muss nun kostenaufwändig eine Übergangslösung geschaffen werden. In Rehlingen und Hemmersdorf drohen die gleichen Probleme, spätestens in ein paar Jahren, wenn es wieder mehr Kinder gibt.“ Dass es mehr Zuzüge gebe, sieht er dabei positiv. „Aber man muss doch vorausschauend planen und nicht erst eine Lösung suchen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.“ Zudem spricht er sich für den Ausbau der Ganztagsangebote an den Grundschulen aus: „Aber so, dass die Quantität auch mit Qualität einhergeht.“

Ein Bürgermeister entscheidet nicht viel selbst, das weiß Collmann: „Aber er sollte viele Vorschläge bringen und auch immer offen sein für die anderer.“ Unparteiisch und bürgernah zu arbeiten, das ist Collmann dabei wichtig: „Es ist ja unsere Gemeinde, deshalb sollte jedem daran gelegen sein, etwas voranzubringen – parteiübergreifend.“

Die Kandidaten Ralf Collmann (parteilos) und Joshua Pawlak (SPD) stellen sich am Dienstag, 28. August, bei einer Podiumsdiskussion von Saarbrücker Zeitung und Saarländischem Rundfunk den Fragen der Moderatoren und des Publikums. Beginn der Veranstaltung ist um 19 Uhr in der Niedtalhalle im Ortsteil Siersburg.

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