Kampf gegen Riesen-Windpark an der deutsch-französischen Grenze

Biringen · Im Kampf gegen den geplanten zusätzlichen Windpark bei Biringen fordert Bürgermeister Martin Silvanus, dass sich die saarländischen Ministerien einschalten. Zwei Natur- und ein Vogelschutzgebiet sind vom Neubau bedroht.

Nachdem eine Bürgerinitiative auf den geplanten Bau eines zusätzlichen Windparks an der französischen Grenze aufmerksam gemacht hat (wir berichteten), kommt nun Bewegung in die Sache. Durch den zusätzlichen Windpark "Launstroff-Waldwisse" entstände, zusammen mit der bereits beschlossenen deutschen Anlage Silwingen-Büdingen, ein Riesen-Windpark mit 32 Rädern auf einer Strecke von rund zehn Kilometern - das wäre einzigartig im Saarland. Die Biringer befürchten neben Lärmbelästigung und dem Wertverlust ihrer Häuser vor allem Beeinträchtigungen der Natur auf dem Nordgau: Der Windpark grenzt an zwei Natur- und ein Vogelschutzgebiet.

Der Gemeinde kann dagegen leider gar nichts ausrichten, ärgert sich der Bürgermeister von Rehlingen-Siersburg, Martin Silvanus. In zwei Schreiben an die Wirtschafts- und Umweltministerien des Saarlandes bezog er klar Stellung: "Zu unterstützen ist ein moderater, angemessener und akzeptabler Einsatz von Windkraftanlagen dort, wo sie hingehören. Dabei erachte ich die Landschaftsstruktur des nördlichen Saargaus und des angrenzenden lothringischen Hügellandes nicht für beschaffen, mit großflächigen Windparks befrachtet zu werden!" Zwar plane die Gemeinde selbst, Flächen für Windkraft auszuweisen; aber ein solcher Windpark, wie er in Biringen direkt an der Grenze entstehen soll, sei "einfach übertrieben", urteilt Silvanus. Der Verwaltungschef fordert von den Ministerien, dass sie unverzüglich das Thema aufgreifen und mit den französischen Nachbarn verhandeln. "Und im Zweifel muss der Rechtsweg beschritten werden", betont Silvanus.

Das Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz (LUA) hat bisher nur eine Stellungnahme bei der zuständigen Präfektur Moselle eingereicht. Darin heißt es, dass die im Saarland fachlich anerkannten Mindestabstände unterschritten sind, unter anderem zum "größten Rastplatz des Kiebitz im Saarland" im Vogelschutzgebiet "Saar-Nied-Gau", das etwa 900 Meter südlich des Standorts liegt, sowie zu den Brutplätzen von Schwarzmilan und Rotmilan und vor allem zu den Quartieren der "vom Aussterben bedrohten und extrem seltenen Großen Hufeisennase" (Fledermaus). Bei letzterer beträgt der empfohlene Abstand zu Windrädern fünf Kilometern; das Quartier liegt aber nur 560 Meter östlich. Darüber hinaus geht jedes Jahr der Kranichzug durch genau dieses Vogelschutzgebiet. Zwischen dem Windpark Silwingen und dem zusätzlichen in Waldwisse hätten dann die Zugvögel nur eine Flugschneise von gerade noch drei Kilometern.

Das Landesamt LAU machte abschließend noch darauf aufmerksam, dass die vom Windpark betroffenen Kommunen, darunter Rehlingen-Siersburg, bisher nicht einmal beteiligt wurden.

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