Historie Die Niedbrücke hat eine bewegte Geschichte

Siersburg · Die „Siersdorfer Brücke“ über die Nied gehört zu den ältesten Brücken im Saarland. Anstelle des „Fahrschiffs“ (Ponte) ließ Herzog Karl III. von Lothringen 1562 „auf der Nied zu Sierstroff“ eine Brücke errichten. Diese Stelle war ein bedeutender Übergang für Händler und Reisende auf einer der wichtigsten europäischen Verkehrsrouten, der flandrisch-lampartischen Straße, auch „Krumme Meil“ genannt.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer wieder Reparaturen vorgenommen. So fand man in einem der Tonnengewölbe einen Schlussstein mit der Jahreszahl 1624. 1750 wurde ein Teil der Brücke neu aufgebaut. Das Brückenkreuz zeigt die Zahl 1758, das Jahr, in dem die Itzbacher Pfarrkirche fertiggestellt wurde. Auch eine große Anzahl von Steinmetzzeichen sind zu finden.

1661 wurde Siersdorf von Herzog Karl von Lothringen an Frankreich abgetreten. Bis 1766 bildete es eine französische „Enklave“ im lothringischen Gebiet. Für die Abtretung dürfte die strategische Bedeutung der Siersdorfer Niedbrücke die entscheidende Rolle gespielt haben. Büren und Itzbach, die am 1. April 1937 mit Siersdorf zu Siersburg vereint wurden, gehörten dem Herzogtum Lothringen an.

Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) führte zu schwersten Schäden an der Siersdorfer Brücke. In der Nacht auf den 1. Dezember 1944 sprengte die vor den Amerikanern zurückflutende deutsche Wehrmacht die Brücke. Kurz nach dem Krieg errichteten die Siersdorfer eine Notbrücke aus Holz. Sie fiel dem Jahrhunderthochwasser zur Jahreswende 1947/1948 zum Opfer. Erst im November 1948 erfolgte der Wiederaufbau der Brücke.

Dr. Werner Klemm (Siersburg) hat sich eingehend mit der Baugeschichte sowie der historischen Einordnung der Brücke befasst. Seine Broschüre „Über die Nied“ kann zum Preis von fünf Euro erworben werden.

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